#dumusstjazeithaben

Habe mich daran erinnert, dass ich am 31.10.2010 meinen ersten Blogeintrag geschrieben habe. Kubiwahn.de existiert als Domain schon seit 2003, der Vorgänger war www.der-kubi.de seit etwa 2000.

(Kubiwahn.de 2004 auf postnuke)

2010 war ich schon ein Jahr in der Schulleitung als zweiter Konrektor und hatte mir grad die Dreadlocks abgeschnitten – auch weil sie offenbar keine Hürde für meine erfolgreiche Bewerbung gewesen waren.

Angefangen hat es mit HTML-Handarbeit, weil ich meine erste Stelle weiter entfernt von Nürnberg antrat (heute verzichtet man übrigens eher auf eine Stelle als in die Provinz zu gehen oder wenn der Staat die Frechheit besitzt, keine Schule direkt neben dem Eigenheim zu errichten, wobei dann muss man sich ja über den Lärm und den ständigen Gong beschweren, ach…) und mir langweilig war, weil ich nur eine 2/3 Stelle besetzte und sonst niemanden kannte.

Dann probierte ich ab 2003 phpnuke oder postnuke. Vgl. Screenshot oben.

Dann eine andere CMS-Software: Conpresso. Mit der habe ich auch Schulhomepages programmiert.

Dann lag die Domain lange brach.

2010 kaufte ich eins der ersten iPads und es ging eigentlich alles recht schnell. Ich las Herrn Rau zu der Zeit und Felix Schaumburg und Jochen Englisch, ohne genau zu wissen, was sie da machen.

WordPress installiert auf meinem Webspace. Und seitdem läuft das Ding.

Nebenbei kam Twitter dazu, Instagram.

Obwohl ich – immer noch – die drei Herren oben sehr schätze, hat mich Miguel Guhlin aus Texas anfangs sehr beeinflusst, bzw, ein Gedanke, den ich bei ihm zum ersten Mal gelesen habe und der für mich, neben allen persönlichen Befindlichkeiten meines und denen der anderen Lehrer-Blogs, weiterhin im Zentrum steht.

Miguel Guhlin hier und hier und hier.

Dort schrieb er:

WHY JUMP IN?

Christopher Parsons shares that we need to do four things with the overwhelming amount of unorganized content — information, ideas, tips and how-to’s, and personal information — we receive; the kind of content that might be useful in the future but today might be thrown away or filed away in a way — paper notes, e-mail, bookmarks — that would not be useful and would probably be forgotten. Those four things are:

  • Read: Read/watch/listen to the entirety of the content that you are presented with.
  • Evaluate: Consider what the content means to you, and whether or not it is a source of information that intuitively seems appropriate/acceptable for a task at hand.
  • Critique: Moving beyond evaluate, seriously reflect on the material and then form your own opinion of it.
  • Write Share your critique with others, so they can engage with you and the original content to develop a cohesive knowledge-product.

In the past, reading, evaluating, and critiquing were done to different degrees by each of us individually. It was rare that any of us actually published our critiques for others to read. Now, it is possible for me to share how what I read, evaluate, and critique connects with my own personal learning and schema. That’s powerful, because individuals like you and me now have the power to publish at will to an audience of millions. The key thing to remember is that as we externalize our thinking, it becomes less of “I am an expert expounding on what I know” and more of “I am a learner, just like you, sharing what I’m learning so that we can learn together through our common errors and maximize our breakthroughs.” Consider that our understanding of learning is changing. We need to think of learning as an experience that happens when we connect with others.

Und mehr muss ich dazu eigentlich auch nichts sagen.

Eigentlich wollte ich am zehnten Jahrestag eine Art Abrechnung schreiben. Aber erstens habe ich grad Kopfschmerzen und zweitens fand ich es dann auch unpassend über Leute zu schreiben, die mehrseitige Briefe an meine Vorgesetzten schrieben über etwas, was ich hier auf dem Blog veröffentlicht haben, weil sie darin sich und ihre Institution verunglimpft sahen. Die mir im persönlichen Gespräch noch nebenbei mit der Anwaltskiste drohten, was ich erst danach kapierte (Ich habe das mal einem Freund gezeigt, der Rechtsanwalt ist…joviales ernstes Gesicht…) und heute hier in der Edu-Bubble ein großes Wort führen, mich aber immer noch auf Twitter blockiert haben. Aber nun, in der Twitterwelt verwende ich meist dieselben Methoden wie in der realen Welt: Abwenden, gehen, nicht ins Haus lassen. Kotzen geht leider nicht online.

Mittlerweile bekomme ich Anrufe vorgeschalteter Ebenen nur noch in größeren Abständen. Bin aber immer wieder überrascht, dass sie genau dann kommen, wenn ich mir beim Schreiben schon denke, dass es jetzt an der Grenze ist.

Was ich aber letztlich betonen möchte, ist: Es hat mir bisher noch niemand das Bloggen untersagt. Man erinnert mich offensiv und unterschwellig an meine Loyalität in diesen Gesprächen, was nicht nötig ist, aber es ging nie darum, den Blog aufzugeben. Und ich betone: Ich lebe in Bayern und bin bayerischer Beamter! (Einziges Ausrufezeichen hier)

Manchmal aber, so vermute ich, denkt und fürchtet man, dass ich die Absicht habe, ein Buch zu schreiben, wie ein Kollege aus dieser Gegend hier vor einigen Jahren. Da ich mir aber, im Gegensatz zu diesem Kollegen, sehr im Klaren über meine begrenzten literarischen Fähigkeiten bin, besteht hier kaum Gefahr.

Und doch, ja, ich bin nachtragend und ich verzeihe eigentlich eher selten, Bigotterie niemals (das Wort wollte ich schon immer mal verwenden). Ich bin eigenbrötlerisch und pflege einen bitteren Humor, für den ich mich ab und an entschuldigen muss, wenn er die Falschen trifft. Und mit mir verheiratet oder auch nur befreundet zu sein ist sicher nicht immer ganz einfach.

Vielleicht blogge ich deswegen so ausdauernd. Weil ich da über mich schreiben kann, ohne jemandem nahe zu sein.

Aber das klingt jetzt echt bitter.

Jedenfalls gilt hier weiter die Regel: Kein Posting über 1000 Wörter. (Hier: 940).

13 Antworten auf „#dumusstjazeithaben“

  1. Herzlichen Dank für viele Beiträge, die mir meinen Alltag als Lehrer oft erträglicher gemacht haben 🙂 Und ich kann mich an viel mehr Positives (oft in Form von Fotos) erinnern, als an Bitteres. Vielleicht habe ich deshalb keinen Freund, der Rechtsanwalt ist? Abwenden und gehen ist manchmal einfach die einzige Möglichkeit, Ressourcen nicht unnötig zu verschwenden.
    Alles Gute für die nächsten Wochen, Monate und Jahre.

    1. Wie habe ich es geschafft, dir etwas erträglicher zu machen? Das freut mich natürlich.
      Und nein, ich habe auch keinen Anwalt. Nie gebraucht und wird wohl auch so bleiben.

  2. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
    Ich habe gerade in meiner Erinnerung gekramt und festgestellt, dass ich hier seit 2013 mitlese.
    Neben dem erwähnten Herrn Rau war es auch dein Blog, das mich selbst zum Bloggen gebracht hat.
    Das Guhlin-Zitat erinnert mich übrigens an die Neuronen-Metapher von Jean-Pol Martin; für mich sind Blogs noch immer wichtiger Bestandteil der ursprünglichen Idee des Internets.

    Beschwerden und Anrufe „von oben“ sind doch Auszeichnungen für offensichtlich wichtig genommene Gedanken – also keep on going!

    1. Stimmt, soweit ich das von Martin gelesen habe, liegen die recht nahe. Guhlin sagte dazu noch irgendwo mal (ungefährer Wortsinn): Wenn irgendwo ein Lehrer sitzt, der eine gute Idee hat oder ein Problem hat, dann findet er über diesen Weg einen anderen irgendwo im Staat, der dies gut gebrauchen kann oder eine Lösung hat.

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