Herr Rau schrieb am 16.7.2023 einen langen Artikel zur persönlichen Umgestaltung des neuen Windows. Am Ende stellte er sich die Frage, ob er nicht sein Ubuntu Linux zum Produktivsystem machen sollte. Das nahm ich zum Auslöser, eben genau das zu machen, was ich schon seit ein paar Wochen aus verschiedenen Gründen überlegt hatte: Ein Linux (Mint) zu installieren auf einem nicht ganz neuen Notebook und mich langsam aber sicher von meinem MacBook Pro (und überhaupt aus der Applewelt) zu verabschieden. Das Linux läuft nun privat seit August und ich muss sagen, dass es viel leichter ging als erwartet.
Anfangs ist zu sagen, dass ich Mitte bis Ende der 90er schon mit Linux experimentiert habe – mehr kann man das nicht nennen. Bevorzugt damals habe ich Suse Linux aus Nürnberg, der ersten Ubuntu Version und bisschen Debian. Immer als Parallelboot, eher als Spielplatz. Als ich dann 2008 auf Apple umgestiegen bin, habe ich Linux aus den Augen verloren.
Das heißt eben auch, dass ich bei der Installation schon mit Vorwissen angefangen habe, z.B. was die sinnvolle Partionierung der Festplatte angeht (/, /swap /home). Ein Laptop (HP Elitebook G5 von 2019) habe ich refurbed bestellt, weniger als 500 Euro, 1TB Festplatte, 16GB RAM – alles locker ausreichend für mein Projekt.
Bezüglich der Distribution habe ich mich umgehört und nachgelesen und bin letztlich bei Linux Mint hängengeblieben mit dem Cinnamon Desktop. Es war mehr ein Bauchgefühl. Zusätzlich noch den „Kofler“ gekauft. https://kofler.info/buecher/linux/
Dann langsam angegangen und Programme rausgesucht.
Programme/Apps o.ä., die ich mitgenommen habe
- 1Password
- Joplin
Programme, die ich ausgetauscht habe
- Typora statt Ulysses / Bear => Schreiben, vor allem Blogposts
- Dokumentenscanner statt Scansnap Home => für den Scansnap ix500 (bin aber nicht ganz zufrieden und scanne oft über das Handy mit der Originalsoftware, müsste mich in die Einstellungen bei Linux einarbeiten)
- Softmaker-Office statt Microsoft Word => wenn denn ein solches Programm gebraucht wird (libre-office ist auch installiert)
- Filezilla statt Cyberduck => als FTP-Programm
- Thunderbird statt Spark => schaue auch Evolution an
- Whalebird als Mastodon-Client
Dienste, die gleichermaßen zugreifbar sind
- Nextcloud
- Tresorit
- One Drive (installier, um zu sehen, ob es wirklich geht – tut es)
- Synology Drive ohnehin
Sonstiges
- NewsFlash => greift die Newsfeeds ab, die ich unter Nextcloud News abhole
Unterm Strich bin ich jedes Mal überrascht, wenn ich nach etwas suche und dann merke, dass es entweder im Standardpaket von Linux Mint ohnehin enthalten ist oder ich es über andere Kanäle bekommen kann.
Und einiges andere läuft ohnehin über Browser, z.B. der Zugriff auf diese ganze Office-365 Geschichte.
Unzufrieden noch dabei, dass ich noch keine zufriedenstellende Bildverwaltung gefunden habe.
Aber dafür habe ich eine alte Wiki-Installation reaktiviert und fange an, diese zu nutzen, um mir Arbeitsumgebungen mit Links anzulegen, weil ich auch keine wirklich zufriedenstellende (kostenfreie) Bookmarkverwaltung gefunden habe bisher.
Ich bin kein wirklicher Nerd, habe nur gemerkt, dass ich nicht mehr Computer brauche als das. Der Umstieg war schmerzlos.
Mein Dienst-Laptop in der Schule eskaliert grad. Ich kann das aktuelle Office nicht mehr installieren, es verweigert jeden Download und irgendeine Sicherheitseinstellung, die zentral vorgenommen wurde, behindert den Zugriff auf bestimmte Seiten, u.a. auch Unterseiten von Azure von Microsoft. Der Austausch von OneNote Notizbüchern synchronisiert unnachvollziehbar schlecht. Bin versucht meinen Linux Rechner ins Büro mitzunehmen.
Sehr interessanter Artikel, danke dafür! Ich habe gerade meinen Desktop-Rechner ersetzt und aus dem alten Rechner eine reine Linux-Kiste (Debian 12 mit KDE) gemacht. Ich war ebenso wie du überrascht, wie einfach Linux doch inzwischen geworden ist. Sogar der Drucker und der Scanner haben sofort funktioniert!
Als Bildverwaltung nutze ich auf allen Systemen XnView MP, vielleicht passt das auch für dich.
Jep, das mit dem Drucker und Scanner war bei mir auch. In meiner Erinnerung musste ich damals quasi händisch den Cups-Treiber programmieren und bei Sane dann dasselbe. In dieser Erinnerung habe ich mich entsprechend nicht an Debian getraut.
Die Bildverwaltng schaue ich mir mal an. Vielen Dank.
Ich lese grad auf deinem Blog. Das mit den Notizen finde ich spannend. Arbeitest du noch so? habe in diesem Bereich viel ausprobiert, von Lightscribe Stiften bis hin zu remarkable. Richtig zufrieden war ich nie.
Jein, nicht wirklich. Ich nutze ein wildes Durcheinander aus Mitschriften in Word, haptisches Rocketbook und GoodNotes auf dem iPad. Die eine Lösung habe ich also auch noch nicht gefunden.
Gerade experimentiere ich mit zwei neuen Apps „Saber Notes“ und Linwood Butterfly. Das könnten, mit etwas mehr Entwicklungszeit, gute Alternativen sein mit Nextcloud-Sync!
Ok, Danke. Hatte schon mal rumgelesen, aber das scheint ja wirklich nicht die eindeutig gute Lösung zu sein. Ich bin nebenbei noch mit einem Leuchtturm1917 unterwegs, als B5 Composition, dann Joplin und schnelle Notizen über Nextcloud. Auf Windows ab und an mit NEB0. OneNote schon auch, vor allem innerhalb der Schulleitung – aber das hat mich wie beschrieben aktuell verlassen und die Datenablage stinkt mir ohnehin.
@tom-min Das Programm "Dokumentenscanner" kenne ich nicht. Ich verwende XSane. Sehr altbackene Optik, aber funktionsreich (auch automatisierbare mehrseitenscans). Vielleicht einen Versuch wert.Danke für den positiven Bericht!
Oh, da erinnere ich mich noch dran – Probiere ich mal. Ich habe anfangs mit gscan2pdf gearbeitet, dabei aber riesige PDFs bekommen. Hatte zu wenig Geduld mich zu vertiefen. Der Dokumentenscanner macht kleine Dateien, aber qualitativ mies. Ich werde mal sehen, was XSane macht 😉 Danke dafür.
Jetzt habe ich was verwechselt. „Dokumentenscanner“ funktioniert schon gut, wenn es um das reine Scannen geht. Aber man kann nichts weiter machen, also die Seiten nicht in andere Reihenfolge bringen u.a. Xsane ist, wie ich jetzt wieder festgestellt habe, nicht intutitiv, aber mindestens spannend.
Meine persönliche Linux-Geschichte weist viele Parallelen zu der hier geschilderten auf.
Bin auch mit Mint auf einem betagten ThinkPad der T-Serie unterwegs und sehr angetan, was damit alles geht. Ich nutze auch fast sämtliche genannte Software.
Zum Thema Scannen: Ich setze NAPS2 (fürs Scannen von Dokumenten) ein, das gibt es sowohl für Win als auch für Mac und Linux. Sogar OCR klappt nach der Installation eines Zusatzpaketes.
Ich wünsche weiterhin viel Freude mit dem HP-Laptop und Linux!
Vielen Dank. 😉 Auch für den Tipp mit NAPS2. Das schaue ich mir mal an.
Ein Thinkpad hatte ich anfangs überlegt, weil ich irgendwo im Netz gelesen hatte, dass jemand das seit Jahren benutzen würde mit eine (Suse?) Linux Installation – und damit in der Schule unterwegs sei. Leider habe ich diese Person nicht mehr gefunden.
NAPS2 ist genau das, was ich gesucht habe ;). Vielen Dank dafür.