2023.06.18 – Mal liegen bleiben

6 Uhr aufgewacht. Sonntag. Es ist zum Verzweifeln. Schleiche nach unten, setze mich an den Schreibtisch, bisschen Notizen, bisschen Tagebuch. Paar Gedanken der letzten 36 Stunden fixieren. Suche dann Bücher raus, in die ich heute mal schauen will. 7.30 Uhr wieder hoch und dann lange liegen bleiben.

Der Tag verschwimmt auf der Terrasse. Erstelle neuen Terminplan für den kommenden Fischerkurs ab September. Schaue in die Bücher aus der Bücherei: WordPress, Fritz!Box. Zwischendrin in den warmen Pool, Fritzkola in der Hand. Die Sonne ist schnell zu viel. Kochen. Liegen. Bloggen. Mehr wird’s heute nicht.

In Das Buch „Neu in der Schulleitung“ wieder reingeschaut, was vor langer Zeit mal Timo Off empfohlen hat. Auch schon wieder 12 Jahre her. Habe ja auch bisschen gelernt in diesen Jahren. Die ersten Kapitel fühlen sich dennoch nicht alt an.

Viel Krimskrams sonst.

Bisschen das digitale Adressbuch entrümpelt.

Den Newsreader der Nextcloud durchgeschaut und entdeckt, dass ich eine unvollständige Liste importiert hatte. Da fehlen doch welche.

Rechnungen überwiesen nach der ersten Mahnung.

Auf dem Blog ein Subscriber Mail System installiert, jetzt aber zu faul, es online auf den Blog zu bringen. (MailPoet)

Morgen letzte Schulleitertagung für mich in Mittelfranken. Werde eine launische und spontane Abschlussrede halten.

Andere Blogs und Seiten und Sachen

Arnes Blog www.reine-leere.de ist jetzt (oder doch schon wieder länger her?) final abgeschaltet, ein kleines Nebenprojekt auch. Sein Unterrichtsblog existiert noch. Ersteres bedaure ich, schreibe ich ihm, weil er eine gute Nische besetzte, wie ich finde.

Habe eine Webseite entdeckt bei der Lektüre der Zeit (Bezahlschranke) in dieser Woche, deren Betreiber Bahnfahrten durch Tschechien und Slowenien organisiert, wobei es dabei in der Hauptsache darum geht, in den Bahnhofskneipen Bier zu trinken und eventuell bisschen zu wandern. Die Reportage dazu in der Zeit ist köstlich. Diese Zeit lese ich nach 25 Jahren jetzt wieder sehr gern. Gleich Lust gehabt, eine Tour zu buchen.

Auf Twitter den Hinweis auf einen Roman gefunden, der auf die eigene Leseliste gesetzt wird: Anne Rabe – Die Möglichkeit von Glück.

Passend dazu letzter Link zum Thema „Wieviele Bücher kann ich in meinem Leben noch lesen?“

2023.06.17 – Schulfest

5:45 aufgewacht, 6:15 Uhr aufgestanden. 7.30 höre ich oben den Wecker. Es ist Samstag, aber Schulfest. Also los auf die Autobahn.

Nach Betreten des Büros schnell eine kurze Krisennachbesprechung vom Vortag als ich nicht im Haus war mit Stellvertreter und Sozialpädagoge.

Schulfest.

Am Anfang gehe ich nicht mit guter Laune in die Schule gegangen, auch wenn ich natürlich selbst verantwortlich bin. Aber Samstag in der Schule – ok das kenne ich, aber dann bin ich halt auch allein – wer mag das schon? Aber von Stunde zu Stunde wird es besser, angesichts dessen, was sich da alles entfaltet und wieviele dann auch wirklich da sind. Wie sehr sich die KollegInnen reinhängen, die SchülerInnen ebenso.

Eine schnelle Galerie ist schon auf der Schulhomepage.

Wie so oft gefällt mir am besten, wie viele ehemalige SchülerInnen ich treffe. Wieviele Gespräche ich führe mit SchülerInnen aus unterschiedlichen Perioden der letzten Jahre, die ja nicht ganz ereignislos waren.

Mein Höhepunkt dann aber, dass eine Kollegin zwei SchülerInnen meiner ersten Klasse als Klassleitung aus meinem ersten Schuljahr 1999/2000 zum Schulfest eingeladen hat und die beiden plötzlich vor meinem Büro stehen. Ich bin doch deutlich gerührt, wir reden eine Stunde miteinander, tauschen Nummern und ich nehme mir vor in den Sommerferien mit meiner neuen Familie einen Gegenbesuch zu machen. Gerade aktuell in dieser Phase des Umbruchs war dieser Besuch sehr aufregend.

Kurz vor Ende kommt ein Kollege auf mich zu. Es sprudelt aus ihm heraus, wir reden. Irgendwann macht er eine Pause und ich bitte ihn, dass er mir doch auch seine Familie vorstellen kann, die hinter ihm steht. Also lerne ich seine Frau und seine Mutter kennen und den Junior, den er an der Hand hält.

Abends platt nach Hause. Die beiden Mitbewohner sind im Auto auf dem Rücksitz in 10 Minuten eingeschlafen. Und dann einfach schlafen.

Manchmal ist so viel so leicht.

2023.03.01

Um 4.14 aufgewacht. Gelesen. 5 aufgestanden. Blutorangen ausgepresst. Schnelles Tagebuch. Dann wieder zurückgelegt und zusammen auf den Wecker gewartet.

Wache seit einigen Wochen zwischen 4 und 5 auf und kann nicht mehr einschlafen. Bekomme zwar nicht mehr die Panik wie vor Jahren als Anfänger, aber schön ist das auch nicht – vor allem nicht am Wochenende.

Schulleitertagung heute, 9-17 Uhr, gleichzeitig Abgabe der Beurteilungen 2022. Erleichtert. Anfangs. Dann wieder notiert, was alles noch ansteht und eigentlich angestanden wäre.

Langes Sitzen, wie heute, macht mich zunehmend fertiger: Alter, Übergewicht, mangelnde Bewegung. Die Dreifaltigkeit allen Übels.

Alles passte rein.

Brain-Dump, 2019-03-17

Jemand erwähnt im Gespräch, dass er gern in meinen Blog reinliest, aber in letzter Zeit so wenig passiert. Stimmt.

Artikel von Postings, die ich auf Halde habe, also unveröffentlicht, weil noch ungeschrieben:

Als brain-dump bezeichne ich in den letzten Wochen eine Methode, um den Kopf frei zu bekommen. Es geht einfach um das Aufschreiben aller Projekte und Baustellen, die jeweils aktuell anstehen. Das füllt in der Regel zwei DINA4 Seiten. Letztlich vergleiche ich es mit Höhlenmalerei, mit dem Bannen des Unheimlichen. Es wirkt erleichternd. Aber natürlich ist die Arbeit damit noch nicht gemacht. Aber es vermittelt ein Gefühl von Machbarkeit im Gegensatz zum fast schon normalen Gefühl der Überforderung.

Mein neues E-Bike ist fantastisch. Es kam schneller als gedacht, was mich erst zweifeln ließ, wann ich denn das erste Mal fahren würde. Aber ich bin dann einfach los damit, zur Arbeit. Und die frostige Kälte war nicht schön morgens. Aber es hat mich nun schon so gepackt, dass ich, wenn ich mit dem Auto fahre, die Strecke im Kopf mit dem Rad verfolge. Und es vermisse. Letzte Woche nur einmal gefahren, weil es zu viele Termine gab, die ich mit dem Rad nicht in akzeptabler Weise und Zeit schaffen konnte. Apropos Zeit: Der befürchtete Zeitverlust im Alltag ist zu vernachlässigen. Ich benötige morgens etwa 35-45 Minuten mit dem Auto, nachmittags/abends oft bis zu einer Stunde (der Umbau des Kreuzes mit Zufahrt von A6 auf A9 in Richtung Berlin lässt Übles erwarten, es gibt Alternativen). Mit dem Rad fahre ich stabil eine Stunde und ein paar Minuten. An jedem Tag, auf beiden Strecken. Und es gibt deutlich mehr Alternativen als mit dem Auto. Und es ist schön.

Nazis. Ich möchte seit Wochen gern darüber schreiben, dass ich Nazis immer noch gern Nazis nenne. Und es ist dann keine „Nazi“-Keule ist. Und ich halte nichts von dem Einwurf, dass „Nazis“ nur die wären, die „Hitler verehren würden“. Ich meine eher, dass Nazis die deutsche Variante der Faschisten sind. Und diese brauchen Hitler nicht und nicht mal den Holocaust. Und ja, ich halte auch die AfD mindestens für eine Vorstufe von Nazitum, weil ich sie als revanchistisch, rassistisch, revisionistisch, militaristisch, rechts-ideologisch und letztlich offen verlogen einstufe. Und ich meine, wer Weidel oder Gauland nicht für Nazis hält, sollte sich überlegen, wen man denn in Zukunft zum „GauleiterIn der Nördlichen Mark zwischen Bremen und Königsberg“ ernennen würde? Na?

Streiken für das Klima. Das habe ich ja aus schulischer Sicht schon beschrieben. Privat denke ich, dass andere Themen drängender sind und frage mich, wie das Thema Klima so auf die Agenda nach vorn rutschte. Nach meinem Empfinden und alltäglichem Erleben sehe ich als dringenderes Problem das Abdriften nach rechts, nicht nur in Deutschland, sondern in Europa. Rechte Heilsversprechen sind nicht das, was ich politisch umgesetzt erleben will. Wenn ich allerdings in den letzten Tagen die Reaktionen der „Kritiker“ lese, die sich an Greta Thunberg abarbeiten, dann bekomme ich Nackenschmerzen vom Kopfschütteln und habe richtige Lust, mal nächsten Freitag in die Stadt zu gehen.

Grad entdeckt: Und es geht immer noch wirrer, wenn die AfD Greta Thunberg und Christchurch in einem Atemzug nennt und ursächlich verbindet. Frankfurter Rundschau

Disziplinarverfahren. Der Disziplinarausschuss unserer Schule hat die ersten Sitzungen hinter sich. Erfahrungsgemäß fangen die ersten im Januar an und ziehen sich bis in den Juli. Stadtschule, ja. Brennpunktschule, vielleicht. Aber eben Schule immer wieder auch als Brennpunkt aller gesellschaftlichen Verwerfungen, von Arbeitslosigkeit, Armut bis hin zu Missbrauch, Gewalterfahrung, Abhängigkeit und Traumatisierung. Im Mittwochbriefing letzte Woche habe ich die Ergebnisse der Sitzung vom Tag zuvor berichtet und ergänzt, dass mich diese Sitzungen nie kalt lassen. Dass sie dann wieder in mir hervorkommen, wenn ich nicht aufpasse und dann die inneren Abwehrmechanismen kurz auf Standby gehen (z.B. Beim Autofahren, nie auf dem Fahrrad). Disziplinarverfahren sehe ich nie als „Strafmaßnahmen“, sondern immer als den Versuch, das Handeln oder Nichthandeln von Kindern in besonderen Situationen zu verstehen. Eine Ordnungsmaßnahme daraus wird in der Regel begleitet von pädagogischen Leitplanken. Keine Entscheidung geschieht leichtfertig oder übereilt. Manchmal aber, um die Eltern überhaupt an die Schule zu bringen und zu sagen: „So gehts es nicht weiter.“

Was im Internet steht. Unsere Schule hat auch Kommentare im „Internet“. Keine guten stellenweise. Anfangs habe ich da noch ab und an geantwortet und zum Gespräch eingeladen. Mittlerweile bin ich es leid. Ich werde innerlich sehr zornig, wenn ich solche Sachen andeutungsweise erfahre oder lese – ich mache es nicht mehr, wie gesagt. Zornig, weil ich sehe, wie sehr (nicht nur) wir als Schule uns anstrengen, über den Unterricht hinaus, weit über das Lernen hinaus. Und was bleibt, sind Kommentare im Internet von Feiglingen, die ihren Namen nicht sagen wollen, um nicht angreifbar zu sein, während mein Kollege sich morgens ohne Fallschirm und mit vollem Namen nach vorn stellt. Dies betrifft auch Briefe, die an die vorgeordneten Behörden gehen und wozu man dann gern eine Stellungnahme von mir möchte. Anonym. Feige.

Meditation.

Schlaf-Apnoe.

Katzen.

Lesen. Gestern Hinweis auf eine Liste dystopischer Romane und Sachbücher bekommen als Anregung bei www.kritisch-lesen.de.

Eichhörnchen. Via @vorspeisenplatte

Christchurch und friedliche Moscheen. Via @vorspeisenplatte.

5 Minuten Schulleitung – Osterferien

Gestern mit jemandem telefoniert, der bekannte, dass er meine Rubrik „5 Minuten Schulleitung“ so gern liest. Natürlich fühlte ich mich geschmeichelt – ich widme ihm den heutigen Beitrag.

Wir schlafen hier gerade seit Beginn der Ferien jeden Morgen lang, weil wir platt sind. Das ist nur so aufregend, weil unsere Nachbarn uns eigentlich als Frühaufsteher kennen, auch in den Ferien – sie sehen aber auch nicht meine Nachmittagsnickerchen auf der Couch.

Jedenfalls waren alle Bewohner dieses Hauses noch in Schlafkleidung als es morgens (gegen 10) klingelte. Ich sah aus dem Fenster und einer unser Nachbarn, aus der Parallelstraße, hinten nur an das direkte Nachbargrundstück angrenzend, stand vor dem Gartentor, mit Werkzeug in der Hand. Ein netter Mann, aus dessen Garten die Äpfel kamen, die ich zu Apfelmus verkocht habe im letzten August. Und doch wollte ich ihm nicht in karierter Schlafanzugshose entgegentreten – zudem trug ich ein Oberteil aus der Kollektion einer meiner Abschlussklassen (Sie kennen das: berüchtigte Abschlussshirts und -pullover): Ich wusste in dem Moment auf die Schnelle nicht, ob darauf kopulierende Schildkröten (ach nein, das war 2009), großformatige Wodkaflaschen (2012) oder Drogenpflanzen (2015) abgebildet waren mit den entsprechenden Sprüchen. Unsere Postbotin kennt das schon. Hm.

Mein Frau ging dann raus. Und der Nachbar machte uns drauf aufmerksam, dass der Wind eins der Dachfenster aus dem unausgebauten Dachboden aufgerissen hatte und es grad reinregnete.

Warum ich mich so zierte?

Könnte daran liegen, dass ich seine Enkeltochter wiederholte an meiner Schule in der 6. Klasse vertretungstechnisch unterrichtet habe.

Es gibt auch für mich als stellvertretenden Schulleiter Grenzen.