Ich gebe es zu: ich musste mich oftmals gegen den Ausbruch des Messie-Virus auflehnen. Auch ich habe
- alte Zeitungen auf Stapeln gehortet („Die lese ich noch mal genauer“),
- Tassen für einen Euro gekauft („Nur ein Euro!“),
- Bücher dopppelt erstanden („Oh, das steht ja schon im Regal.“),
- Papierhaufen von einer Ecke in die andere geschoben („Das arbeite ich am Wochenende durch.“),
- lieber eine neue Kommode gekauft als nicht mehr passende Kleidung entsorgt,
- mehr als eine Schublade mit diesen kleinen Dingen („Eine unordentliche Schublade darf man haben.“)
- usf.
Und ich glaube, der Virus ist vor allem bei Lehrern weit verbreitet, er findet sich
- im Haufen Zeitungspapier auf dem Schreibtisch ( Artikel für den Deutschunterricht),
- im Haufen kleiner Kartons oder Kistchen (Behälter für die laminierten Kärtchen),
- im x-ten gekauften Heft mit Arbeitsblättern zur Rechtschreibung („Das erleichtert mir die Arbeit.“),
- in hochgestapelten Ablagen, ob im Lehrerzimmer oder daheim,
- im ständig erweitertem Arbeitszimmerregal, welche Ordner enthält, die sich kaum noch schließen lassen, und die dennoch ständig neu gekauft werden, inkl. Beschriftungsaufkleber, Dokumentenhüllen, Trennblättern (…).
Meine Frau wird nun behaupten, dass sie den Gedanken des Vereinfachens in die Ehe eingebracht hat – vor allem unter dem Eindruck von drei Umzügen in den letzten zehn Jahren. Umzüge, bei denen man Dinge das erste Mal seit Langem wieder in die Hand nahm – nur, um sie in neuer Umgebung für die nächsten Jahre wieder verschwinden zu sehen. Ganz abgesehen von der Anzahl der Bücherkisten.
„Die Dinge“ ist seit geraumer Zeit ein geflügeltes Wort bei uns. „Die Dinge“ bestimmen manchmal ganz deutlich unser Leben, weil man sich um sie kümmern muss, instandhalten, verpflegt, weggeräumt und hergeräumt, sauber gemacht usf. „Die Dinge“ sind manchmal lästig, weil sie einfach da sind.
Und mit jeder Zeile, die ich hier schreibe, fällt mein Blick auf eine Ecke, eine Sache, ein Gerümpel, dessen Daseinsberechtigung sich mir hier nicht mehr erschließt.
Aber unabhängig davon erkenne ich, dass sich nicht zuletzt diese Überlegungen in meinem Projekt zur papierlosen Lehrertasche wiederfinden.
Leute, die diese Idee auf die Spitze treiben: