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Bloß nichts aus der Praxis

Irgendwie suche ich noch meinen Blog-Grundton. Einige Ideen, die ich für Artikel habe, laufen oftmals in meinem Kopf auf Gemecker hinaus – aber irgendwie scheue ich mich, den Nörgler zu geben, den Grantler, Meckerheini aus der hinteren Reihe etc. pp. Vor allem, weil ich meinen Beruf als Lehrer eigentlich gern mache, und immer gerner nach all den Jahren.

Aber irgendwie muss hier ein Aber hin. Wie soll ich mich denn nicht mehr aufregen?

Heute spreche ich eine Referendarin an, die vor einigen Tagen Prüfungen hatte, und zwar in Fächern wie Pädagogik und Psychologie. Möchte wissen, wie es gelaufen ist. Sie flucht. Mit ihrer 4 in diesen Fächern sei sie noch die beste gewesen.

Ich grüble: obwohl sie nicht meine Fächer hat, habe ich neulich mal kurz bei ihr hospitiert (die Tür zum Klassenzimmer war auf, das nutze ich gern aus). Sie machte den Eindruck einer fähigen jungen Kollegin, die die Klasse (die sie nur in Vertretung hatte und nicht kannte) im Griff hatte. Sprach offen und sicher mit Schülern. Kurz: so gut, wie man es gern sieht am Ende der Ausbildung.

Frage nach. Die Prüfung läuft mittlerweile so ab, dass man einen Fall aus dem Schulalltag vorgelegt bekommt, diesen dann in der Prüfung referiert / kommentiert, dazu befragt wird und schließlich ein paar allgemeinen Fragen zu den Fachbereichen bekommt.

Ihr Fall lautete: „Die Schüler einer 7. Klasse machen gehäuft keine Hausaufgaben.“

Sie berichtet mir das, was sie referiert hat. Ich finde jede der Maßnahmen gut, praktikabel und mindestens einen Versuch wert. Einige Dinge, die wir an der Schule so durchführen.

Warum aber die 4?

Ein Argumentationsstrang lautete in aller Kürze: Ihre Vorschläge waren zu nah an der Praxis – man wollte mehr Theorie hören. Und warum? Weil, so hieß es weiter, man dann im Elterngespräch klug wirken würde.

Wie soll man da nicht meckern?

 

Bild: Gerd Altmann/pixelio.de
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