Es geht auf die Abschlussprüfungen zu, Realschule 10. Klasse. Also wiederholt man Textsorten und macht zum Abschluss Exilliteratur (gern Brecht) für die mündlichen Prüfungen danach.
In der Woche vor den Ferien habe ich Brecht erwähnt und ein wenig Aboud Saeed thematisiert und verglichen, grober stümperhafter Vergleich.
Mein Material und Idee für die kommende Woche (ein, zwei Stunden). Eine Reportage aus der taz als Zentrum.
„Gefangener Nr. 13“ – taz-Reportage vom Wochenende über Faraj Bayrakdar, hier als Text, im Original auf Seite 17 der taz vom aktuellen Wochenende.*
„Verse auf Zigarettenpapier geschmuggelt“ – Kolumne aus dem Gießener Anzeiger von Anfang 2014, verlinkt über Gefangenes Wort e.V.
Ansatzpunkte:
- Vergleich von Reportage mit „Bericht“ (Ich weiß, diese Kolumne ist kein eindeutiger Bericht aber etwas hinreichend Ähnliches)
- Schwerpunkt auf dem Wechsel von sachlicher Information und schildernden Elementen / und den Zusammenhang zwischen beiden
- damit zusammenhängend auch Thematisierung des Wechsels der Sprachebene
- „Gegenwartsbezug“ der Themen Exil, Exilliteratur (Was heißt Gegenwartsbezug? Exilliteratur kann ja nicht und nie nur auf deutsche Literatur zwischen 33 und 45 bezogen sein)
Worterklärungen
Syrien – Fakten und Worterklärungen
„palästinensische Flüchtlingsfamilien“ – Syrien grenzt an Israel und den Libanon, im Zuge der Kriege zwischen dem neu gegründeten Saat Israel und den umliegenden arabischen Ländern kamen viele palästinensische Flüchtlinge nach Syrien und die anderen umliegenden Länder
„die illegale Kommunistische Arbeiterpartei“ – nachdem Hafiz al-Assad, der Vater des aktuellen syrischen Herrschers, 1970 an die Macht gekommen war, wurden die meisten Parteien verboten; als einzige Partei galt nun die
„Baath-Partei“ – der heute der Sohn von Hafiz, Baschar al-Assad, vorsteht; dieser hatte in England studiert und man setzte große Hoffnungen in ihn, als er 2000 nach dem Tod seines Vaters Präsident wurde; es folgte der
„Damaszener Frühling“ (von Damaskus, der Hauptstadt Syriens) – mit demokratischen Reformen, die sich schnell verbreiteten; der Dichter Bayrakdar kam in dieser Zeit aus dem Gefängnis frei; die Reformen verbreiteten sich so schnell, dass man sie nach einem Jahr wieder zurücknahm und damit begann, erneut politische Gegner zu verfolgen
das „PEN-Zentrum“ – P.E.N. ist ein internationaler Verband von Schriftstellern, der sich u.a. auch für inhaftierte und verfolgte Schriftsteller in aller Welt einsetzt
Aufgaben zum Text
1. Streiche am Rand alle Stellen an, die sachliche Informationen zum Thema der Reportage beinhalten (keine Schilderungen, Gefühle, Andeutungen)
2. Finde Stellen, die diese sachlichen Informationen verstärken und betonen mit schildernden/erzählerischen Elementen.
3. Erkläre mit eigenen Worten, warum die Reportage dir näher kommt als der Zeitungsbericht aus der Gießener Zeitung. Belege deine Aussagen am Text.
* Ich habe eine Mail an die taz geschrieben, um zu fragen, ob man die Zeitungsseite fotografieren und veröffentlichen darf zur Verdeutlichung des Layouts, welches auch eine Rolle spielen soll im Unterricht. Dieses Foto könnte nachfolgen.
**Tut es nicht. Schade.
Eine – oder mehrere – prima Stunden/n.
Bin übrigens taz-Abonnent von Anfang an (und -Genosse seit 10 Jahren).
Ich bin Genosse seit zwei Jahren ;), ein großer Verehrer der taz-Brownies und lese sie viel zu selten. Aber die Reportagen sind oft wirklich vom Feinsten.
Ja, finde ich auch. Die Reportagen (und das ganze Projekt) sind es wert.