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wasmachteigentlichderchef 2022-02-09

U-Bahn, morgens, Breze holen, eine Tasche voll für die KollegInnen, die ins Gespräch müssen. Nachmittags dann U-Bahn, essen gehen und auf dem Roller wieder heim.

Erledigte Aufgaben

  • Stunde Deutsch mit Referaten
  • Im Sekretariat gesessen, weil mein Büro besetzt war, beschäftigt getan, trotz Rückenschmerzen wegen des kleinen Stuhls

Schulbesuch

Wenn ich das alles mal wieder richtig verstanden habe, dann kann man sagen, dass der Schulbesuch eines Ministerialbeauftragten dem Unterrichtsbesuch gleichkommt, den der Chef (Ich) bei den KollegInnen mache. Oberflächlich mag man monieren, dass ja der Unterricht nur ein klitzekleiner Ausschnitt aus der Tätigkeit ist, die eine LehrerIn ausübt. Aber auch aus meiner Perspektive kann man hier viel mehr sehen und erkennen, als nur, dass der Kollege seinen Unterricht gut plant, magische didaktische Experimente vollführt usw.

Also, was ich in einer Stunde sehen kann – Auswahl:

  • ob die Stunde einen roten Faden, also einen logischen Zusammenhang hat (Planung und Gesprächsführung)
  • welche Haltung die Lehrkraft grundsätzlich den SchülerInnen gegenüber hat
  • Wie sorgfältig er sein Material vorbereitet und präsentiert
  • Wie er mit Unruhe und Störungen umgeht (auch die gibt es manchmal, wenn ich drin bin)
  • wie er anleiten kann, den Starken und den Schwachen
  • Wie präsent er ist
  • Wie sehr ihm die SchülerInnen vertrauen
  • Wie gut SchülerInnen mit Methoden und Inhalten vertraut sind
  • Wie gut er sein Fachgebiet beherrscht (ist nicht gleichbedeutend mit „alles wissen“)
  • Wie gut er improvisiert, wenn die Stunde nicht oder nicht gut vorbereitet ist

Das alles geht über die Einzelstunde deutlich hinaus.

Dazu kommt, dass ich merke, wie die KollegIn außerhalb des Unterrichts über die Kinder spricht und über sich und seine Arbeit. Ich erkenne einiges daran, wie man mit mir über Probleme mit SchülerInnen spricht. (Es geht nicht darum, dass jemand NIEMALS Probleme hat und alles meistern kann) Manche KollegInnen haben mit den Augen gerollt, wenn sie zu mir kamen mit einer „rechtlichen“ Frage und ich sie zurückfragte, was sie denn pädagogisch entscheiden würden.

Und überhaupt umfasst die Beurteilung ja noch so Vieles mehr. Und ja, manches sieht man nicht so ohne Weiteres – da Missmanagements aktiv nachschauen: Elternarbeit, außerschulische Aktivitäten, Zusammenarbeit.

Umgemünzt denke ich, kann der MB abschätzen, wenn er mit den KollegInnen redet, wie ich als Chef ihnen gegenüber bin. Und er wird mich einschätzen können von den Malen, die ich mit ihm rede. Und ja, ich vertraue ihm da.

Was meinen Umgang mit dem Schriftverkehr angeht, werde ich mehr Arbeit und Orga und Sorgfalt reinstecken. Da komme nicht umhin und brauche nicht rumheulen.

Der Tag des Besuchs war lang und am Ende das Gespräch mit ihm unter vier Augen zu kurz. Eine Ergänzung wird es dieser Tage geben. Wie gesagt, ich sehe es überraschend gelassen. Gelassen, weil ich für mich weiß, dass da nichts ist, was ich nicht noch lernen kann.

Bilder des Tages

Ich war wieder essen. Gehen Sie doch auch mal zum Thai Food II. Ist einfach gut.

2 Kommentare

  1. Anna

    Lieber Thomas Kuban, ich bin so eine „Ministerialbeauftragte“, in einem anderen Bundesland und für eine andere Schulart (Gymnasien). Kann ich mir gut vorstellen, dass Sie der Besuch stresst. Aber zumindest bei uns ist es so, dass wir den Schulleitungen sehr wohl gesonnen sind. Wir wissen alle, wie hart und zeitintensiv der „Job“ ist. Alles Gute!

    • tommdidomm

      Hallo,
      Ich muss sagen, dass ich zu meinem MB doch sehr großes Vertrauen habe. Und mich stresst auch weniger seine Anwesenheit, als mehr die ganzen Unterlagen vorab zusammenzusuchen…das war wirklich örks, weil sowas einfach nicht mein Ding ist.
      Der Besuch an sich war in Ordnung 😉
      Aber danke für das Mitmachen – leider ist Ihr Kommentar in den SPAM gerutscht. Den ich erst jetzt durchsehe.

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