Eine der großen Erfindungen für mich und meine Arbeit ist die Sache mit der Cloud. Und damit stehe ich ja nun nicht allein da, wenn ich die interessanten Darstellungen von Sascha Lobo und Nico Lumma nachlese. Seit meiner Anfangszeit in der Web 2.0-Blase spielte „die Cloud“ auch immer eine Rolle und wie üblich habe ich eine Menge ausprobiert. Mehr und mehr tendiere ich aber auch dazu, bei den wenig speicherintensiven Inhalten auf eigene Lösungen zu bauen.
Ein kurzer Überblick.
Wolkenkuckucksheime
Den Klassiker Dropbox mag ich einfach zu gern. Er scheint ausgereift und hat sich so zum Standard entwickelt, dass viele Apps, die ich neu nutze, den Kontakt automatisch herstellen können. Er bildet den Kern meiner schulischen Arbeit, ich erreiche ihn über alle mobilen Geräte und über meinen Schulrechner. Durch verschiedene Freundesrekrutierungen, Angebote und meinen Livescribe-Pen habe ich es auf einen Speicherplatz von über 50 GB gebracht, von dem ich aber kaum mehr als 5% nutze. Hier kommt alles rein, was meinen Unterricht betrifft (keine Noten, Schülerdaten), die Fotos meines Handys (automatischer Upload), Material zum Austausch mit Kollegen, gescannte Dokumente vom Handy und Mindmaps der App iThoughts HD (für iPad).
Als Alternative dazu habe ich mir noch einen Zugang zu Safe-Sync (Trendmicro) angelegt, was vor allem der Diskussion um den Standort der Cloud-Server geschuldet war. Safe-Sync ist eine deutsche Firma und daher stehen die Server entsprechend auch hierzulande. Hier landen auch meine Unterlagen zur Schulleitung (nichts Personengebundenes), z.B. Formulare, die ich entwickle, Elternbriefe, Checklisten. Einen Zugriff auf die schulischen Emails/Outlook-Kalender haben wir als Kollegen ohnehin schon. Die technische Einbindung ist leicht und stabil – alles wird wie bei der Dropbox im Finder angezeigt. Apps dazu sind aber nicht sehr zahlreich bzw. deren Anbindung. Die Features aber können überzeugen.
Für Backups bin ich neulich durch einen Freund auf strato gestoßen, die einen Speicherplatz von 100GB im Netz recht preiswert anbieten – HiDrive nennt sich das Ganze. Diesen versuche ich grad auszubauen als externen Speicherplatz für Fotos, Musik und Ebooks. Auch hier ist die Einrichtung leicht. Leider ist die App für OS X nicht sehr stabil. Beim Wechsel der Benutzerprofile zwischen mir und meiner Frau stürzt das Teil gern ab und lässt sich nur durch einen kompletten Neustart wieder einbinden. Funktioniert aber sonst wie die beiden anderen Anbieter. Den Problemen sehe ich grad etwas nach, weil ich hier wirklich nur Backups haben möchte – es ist nicht zum Streamen gedacht oder zum beständigen Zugriff.
Daneben besitze ich noch einen Zugang zu Wuala, der aber sehr brach liegt. Der Mehrwert ist so gering, dass ich ihn wohl demnächst löschen werde. Über meinen Telekom-DSL-Zugang noch die Telekom-Cloud, die ebenfalls nicht genutzt wird. Außerdem die Amazon-MP3-Cloud für meine Einkäufe dort.
Wolke daheim
Meine NAS gehört natürlich auch zu diesem ganzen Netzwerk. Mit der Synology DS211j besitze ich auch ein Gerät, welches nicht nur leicht zu administrieren ist (mit einigen, kleinen notwendigen Vorkenntnissen), sondern auch beständig durch Apps erweitert wird. Die Softwareangebote gehen dabei vor allem in Richtung Media-, Web-, Mailserver, aber auch Backup und mittlerweile Cloud-Computing. Als Homeserver ist die kleine Schachtel innerhalb unseres Hauses die Zentrale für die Verteilung von Medien aller Art und für jedes Backup. Nachdem Time Machine von Apple mit der NAS nicht so gut zurechtkommt, habe ich mir für alle automatisierten Geschichten mittlerweile den CCC (Carbon Copy Cloner) gekauft, der alles ohne Aufsicht schafft. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, von der NAS automatisch in die Wolke bei Strato zu sichern.
Selbstverständlich können alle Geräte im Haus darauf zugreifen: Handys, Tablets, Sonos-Player, Apple TV, Fernseher, BlueRay-Player und Media-Receiver. Eine Fritzbox 7390 leistet dabei gute Dienste, den Überblick zu behalten.
Eine dynamische DNS-Einrichtung ergänzt das Projekt, wobei ich drei Möglichkeiten grad am Start habe: über No-Ip.com, Myfritz.de und über eine Subdomain von kubiwahn. So komme ich auch von außen an meinen Router (Fritzbox), der seinerseits einen USB-Stick als NAS anbieten kann.
Mehr Cloud auf die NAS zu legen ist aber leider nicht wirklich sinnvoll, vor allem nicht, wenn man von außerhalb darauf zugreifen will – dafür ist die Leistung der Leitung einfach zu schwach.
Eigene Wolke ausgelagert
Vor nicht allzu langer Zeit kam ich erst auf die Idee, meinen hauptsächlichen Email-Verkehr auch über die Domain meiner Homepage laufen zu lassen. Keine Werbung, volle Macht über Postfächer und dennoch Virenschutz/Spamfilter im Hintergrund – zusätzlich zur Option „unendlich“ viele Email-Adressen anlegen zu können, wenn die eine mal wieder überflutet wird mit Penis-Werbung. Hatte mich gewundert, dass ich da nicht schon früher drauf gekommen war.
Vor einer Woche entdeckte ich bei meinem Webspace-Provider, dass er in seinem Installer-Service eine owncloud-Option anbot. Entsprechend habe ich jetzt meinen Vertrag etwas aufgerüstet und dieses Software-Paket installiert. Eigentliches Ziel ist es, die üblichen Wolke-Daten darüber laufen zu lassen: Kalender, Kontakte, Lesezeichen, Aufgaben. Nach einem ersten Überblick heute aber scheinen die Möglichkeiten noch größer zu sein. Wie bei anderen Lösungen gibt es die Option, alle Daten auch freizuschalten für Freunde und Bekannte, ebenso wie der Zugriff auf andere, externe Speicherorte. Nicht zu vergessen: Es gibt ausreichend Apps für mobile Geräte – sei es iOS oder Android.
Die Idee der eigenen Cloud wurde in letzter Zeit gefestigt durch die Idee, dass es immer wieder Dienste gibt, die verschwinden, wie z.B. derzeit der Google Reader. Wenn auch keiner meiner Arbeitsdienste einen Totalverlust von Material und/oder Arbeit bedeuten würde, finde ich grad die Idee ganz nett, cloudmäßig etwas auf Dauer arbeiten zu können unter eigener Regie.
Der wolkige Rest
Evernote darf ich nicht vergessen. Aber davon mehr in einem der nächsten Postings.
Google Drive nutze ich noch sporadisch. Könnte daran liegen, dass ich in meinen Netzwerken der einzige bin, der mit Google-Docs arbeitet – manchmal. Das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten empfinde ich als Vorteil, was Schulaufgabenthemen angeht. Da werde ich regelmäßig wahnsinnig, wenn Dokumente herumgeschickt werden und ich nicht mehr weiß, welches grad aktuell ist. Richtig komfortabel wird die Google-Kiste aber erst durch einen Google-Zugang, den doch so dieser und jener scheut.
Angeschaut habe ich mir diesbezüglich auch schon mal ZOHO. So richtig warm geworden bin ich damit nicht.
Neulich haben mein technischer Freund und ich uns unsere Fritzboxen zusammengeschaltet – per VPN. Jeder hat nun Zugriff auf die NAS des anderen – jedenfalls auf die öffentlichen Verzeichnisse. Fällt das auch unter Cloud? Wer weiß.
Aber warum das Ganze?
Mein technischer Freund brachte das neulich auf den Punkt: „Weil wir es können.“
Aber nicht nur.
Hillary auf die Frage, warum er auf den Mount Everest gestiegen ist: „Weil er da ist.“
Markus
P.S.: DIe Synology-Cloud nutze ich auch. Kann seitdem immer auf meine schulischen Daten zugreifen.
😉
Und die NAS/Leitung ist schnell genug?
Eine sehr gute Übersicht über (einige) der immer unüberschaubarer werdenden Angebote.
Doch mir persönlich fehlt Microsofts Skydrive, die ich um einiges besser als Dropbox finde.
Das habe ich ehrlich nicht so richtig ausprobiert…wenn ich auch einen Zugang habe. Ich weiß grad nicht, warum ich den nicht weiter verfolgt habe – irgendwas war da ;)…gibts da genug Schnittstellen zu mobilen Geräten?
Die Schnittstellen wurden von Microsoft schon vor einiger Zeit freigegeben, wie weit die Einbindung je nach System verbreitet ist kann ich nur für Windows Phone bzw. Windows 8 sagen. Dort ist sie natürlich groß.
Bei iOS hingegen weiß ich es nicht.
Wenn man Office nutzt und hier besonders das neue, bieten sich einige Vorteile der Synchronisation, Office unterwegs etc.
Skydrive bietet die selben Vorteile von Dropbox. Meiner Meinung nach ist die Freigabenverwaltung um einiges besser, auch die Verwaltung der Dateien gefällt mir besser.
Am Ende hilft aber nur ausprobieren 🙂
Wie es mit den mobilen Schnittstellen genau aussieht kann ich nicht für jedes Betriebssystem sagen. Im Grunde funktioniert Skydrive wie Dropbox, allerdings mit einer besseren Anbindung an Microsofts eigene Produkte (z. B. Office 2013, Windows 8, Windows Phone…)
Wie es genau mit der Einbindung in andere System ist, muss man im Einzelfall dann mal schauen. Ich weiß, dass es für OS X eine „App“ gibt, welche die Ordner (wie Dropbox) abgleicht. Dazu gibt es auch eine iOS App die vor einigen Tagen sogar komplett überarbeitet wurde.
Microsoft stellt auch entsprechende Schnittellen für andere Apps zur Verfügung, ob die nun in den gängigen Apps genutzt werden kann ich für iOS nicht sagen. Für Windows Phone Apps ist dies natürlich der Fall.
Darüber hinaus gibt es ein paar nützliche Funktionen, die Dropbox nicht bietet. So kann man zum Beispiel auch auf Dateien eines PCs zugreifen, wenn sie nicht im entsprechenden Computer hinterlegt sind. Dazu muss allerdings der PC an sein und bei Skydrive verifiziert sein.
Ein weiteren Vorteil den ich gegenüber Dropbox sehe, ist da bessere Webinterface. Vieles geht hier viel einfacher von der Hand und man hat auch mehr Möglichkeiten. Außerdem ist die Speichererweiterung günstiger. Wenn man natürlich schon 50 GB bei Dropbox umsonst bekommen hat, ist es für Skydrive hier schwer nachzuziehen 🙂
Für mich persönlich sticht gegenüber Dropbox die Freigabefunktion von Skydrive heraus. Ich nutze diese mit einem Kollegen für die Freigabe von Unterrichtseinheiten. Diese freigegebenen Ordner werden bei dem jeweils Anderen in einem speziellen Bereich angezeigt, so dass man nicht immer die Email für die Freigabe suchen muss. Außerdem kann man wenn man möchte, selber Dateien in den freigegebenen Ordner hinzufügen .
Am besten ist es sicherlich, sich selber einen Überblick zu verschaffen 🙂
PS: Man kann übrigen über Skydrive jederzeit und auf jedem PC online Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien mit den WebApps überarbeiten. Ist so ähnlich wie GoogleDocs!
Das PS deiner Antwort ist recht interessant. Dies würde ich gern nutzen – müsste aber noch die Kollegen dazu haben ;). Das ist natürlich cool, weil es den meisten entgegen kommt – wenig Arbeit bei der Umgewöhnung. Mir war nicht klar, dass es schon so weit ist. Ich hatte mich bisher eher auf GoogleDocs konzentriert.
Die Anbindung an das iPad ist nicht so großartig – außer man hat DocsToGo, was ich mir jetzt besorgt habe, weil man dann erst die Dateien ordentlich bearbeiten kann. Wie gesagt, die Web-App skydrive habe ich erst jetzt gesehen. Irgendwie verliere ich viel aus den Augen, wenn bestimmte Sachen nicht auf Anhieb funktionieren oder sie nicht gleich im Focus bleiben.
Aber das mit Skydrive werde ich bei der nächsten Schulaufgabenthemenerstellung mal ansprechen und versuchen auszuprobieren.
Was allerdings die Freigabefunktion, so wie du sie beschreibst, von der der Dropbox unterscheidet, wird mir nicht klar, denn das, was du beschreibst, gelingt mir doch mit der Dropbox auch…
Danke jedenfalls für deinen ausführlichen Kommentar.
Ach ja, bei uns an der Schule kümmern wir uns grad um die Einführung von Office 365. Ich frage mich, ob skydrive dann weiter so laufen wird oder darin aufgeht.
Eine Umstellung auf Office 365 finde ich super! Dies sollte eigentlich an jeder Schule passieren.
Skydrive ist ein fester und integraler Bestandteil des neuen Office 365 (mit Office 2013). Jeder Nutzer von Office 365, und somit jeder ihrer Kollegen, erhält ein Office/ Microsoft-Konto samt Skydrive. Alle Dateien werden laut Voreinstellung auf Skydrive abgelegt.
Nutze selber Office 365 Home Premium und finde das Zusammenspiel der einzelnen Dienste sehr gelungen.
Ok habe gerade gesehen, dass das bei Dropbox wohl doch klappt. Ich nutze Dropbox nicht, jedoch hatte letztens ein Kollege mir etwas freigegeben und ich konnte das wohl auf Anhieb nicht finden. Muss gestehen, mir sagt die Oberfläche nicht wirklich zu.