Ja, Ferienanfang. Kenne ich ja schon. Wie gehabt: Wir haben vor den Ferien versucht, unseren Bedarf an Stunden über Aushilfen zu decken. Alles war schon irgendwie klar – und nun haben (ja, auch zum Glück für sie, wir freuen uns mit ihnen) diese Aushilfen langfristige Stellen oder sogar Planstellen bekommen.
Apropos: Lehrerbedarf 2015
(Im ausführlichen Bericht wird darauf hingewiesen, dass sich bis zum Ende des Jahrzehnts der Bedarf nicht wesentlich ändern wird – dass aber die Studienanfängerzahlen nicht weiter zurückgehen sollten. Ein Hinweis auf den Schweinezyklus – d.h. es wäre wohl ganz passend, jetzt ein Lehramtsstudium anzufangen.)
Das bedeutet aber für uns, dass wir morgen nun von vorn anfangen können.
Morgen ist mithin auch der Tag, an dem wir hoffentlich feststellen können, wieviele Schüler wir endgültig haben werden. Es ist der Tag, an dem Eltern, die ihr Kind vorangemeldet haben, entscheiden, ob es wirklich zu uns an die Schule kommt – oder alternativ doch das Vorrücken am Gymnasium geschafft hat o.ä. Am Dienstag gibt es eine Versammlung aller RS-Direktoren rund um Nürnberg, um die Schüler, die nicht in der Stadt untergebracht werden können, zu verteilen.
Würden sich alle final anmelden, hätten wir Schüler für rund zwei Klassen mehr. Das wäre nicht unerheblich. Erfahrungsgemäß aber sind die endgültigen Zahlen geringer als die Voranmeldungen. Und aus Nürnberg bekommen wir auch nur wenige Schüler.
Als zu erledigende Arbeiten stehen also in den nächsten Tagen an:
– Klassenbildung (vor allem 5. und 7. Klassen, erste sind die Neuen, letzteres sind diejenigen, die in ihre Wahlpflichtfächergruppen aufgeteilt werden)
– Verteilung Klassenzimmer
– Unterrichtsverteilung endgültig festlegen
– ggf. neue Aushilfen suchen
– Terminplan für das nächste Jahr durchgehen
– Stundenplan im Ansatz aufbereiten (das Programm haben wir grad im ersten Jahr, da muss noch gefeilt werden)
Die letzten zwei Wochen waren für mich recht anstrengend. Die Dienstaufsichtsbeschwerde war dabei nur ein Eckpunkt von mehreren, die mir quer hingen. Eine Ursache war wohl das Ende meines persönlichen Experiments: Ich hatte ja in diesem Jahr nur zehnte Klassen im Unterricht, so dass mein Unterricht nach dem 18 Juni wegfiel. Damit wollte ich genug Zeit haben, um mich auf die Organisation der Abschlussprüfung zu konzentrieren. Es führte aber dazu, dass ich quasi den ganzen Vormittag ansprechbar war und somit viel an mich herangetragen wurde. Zwar fängt unser Sekretariat eine Menge ab, aber z.B. disziplinarische Fragen sind natürlich Aufgabe der Schulleitung. Und in den letzten Wochen hatte ich, gelinde gesagt, das Gefühl, dass so ziemlich viele Leute ganz schön am Abdrehen waren. Und damit meine ich alle Beteiligten der Schulfamilie – auch ich hatte erste Ausfallserscheinungen. Aber vielleicht war es eben auch nur der Umstand, dass ich so viel mitbekam, weil ich nicht mehr im Unterricht stand.
Anstrengend war es, weil man im Gegensatz zum Unterricht, sich nicht vorbereiten kann auf so einen Tag. Ich komme um halb acht in mein Büro und dann geht der Tanz los. Und der hörte nicht immer auf, wenn ich das Schulhaus verlassen hatte.
Nunja. Unterm Strich habe ich ein paar Dinge festgestellt und vorgenommen:
– ich habe seit der Adoleszenz an mentaler Hornhaut gewonnen, d.h. ich kann Tiefschläge und Ungerechtigkeit wegstecken und schlafe nicht mehr als eine Nacht schlecht
– ich kann auch in extremen Stress-Situationen ruhig bleiben und dann mein Innenleben so abtrennen, dass ich diesen Stress nicht mit in die nächste Situation nehme
– ich nehme nächstes Jahr keine Abschlussklassen mehr, sondern welche von den Kleinen (Auch wenn meine Frau neulich meinte: Wenn du eine 5. nimmst, prophezeie ich dir, dass am Anfang die weinend aus dem Zimmer gehen und später du.)
– ich muss weiter arbeiten (oder überhaupt) an meiner Rollengeschichte und an meiner Toleranz gegenüber eigenen Fehlern
– ich brauche unbedingt Fixpunkte außerhalb der Schule, die ich ohne großen Aufwand wahrnehmen kann als Gegengewicht zum Stress
Ich golfe weiterhin gern, wenn auch nicht so gut wie ich immer hoffe, aber es sind Stunden, in denen ich wirklich nicht einen Gedanken an die Schule verschwende und manchmal angle ich, aber beides ist sehr zweitaufwändig. Als der Stresslevel am höchsten war vor zwei Wochen, bin ich am Nachmittag zum ersten Mal seit einem Jahr wieder gelaufen. Bei einem Lebendgewicht, was dem Stand von Joschka Fischer entsprach, als er anfing zu laufen, tat das ganz schön weh – die ersten 1,49 km jedenfalls, dann musste ich gehen. Aber danach ging es mir wirklich irgendwie besser.
Und es gibt so viele andere Sachen, die ich bräuchte.
Als ich vor einigen Wochen mal in mich ging und mich fragte, welche Sachen mir eigentlich Spaß machen würden (und nichts mit essen zu tun haben :() – fiel mir nicht wirklich was ein – klingt dramatisch, war es aber nicht. Jetzt am Anfang der Ferien fielen mir die Sachen nämlich ein: Es waren die Sachen, von denen ich immer sagte „Das machst du in den Ferien, wenn du mal Zeit hast.“ Vielleicht sollte ich die nicht immer auf die Ferien schieben.
Obwohl Ferien wirklich wunderbar sind – schon jetzt.