Letzte Tage Schulleitung – Ferienanfang

Ja, Ferienanfang. Kenne ich ja schon. Wie gehabt: Wir haben vor den Ferien versucht, unseren Bedarf an Stunden über Aushilfen zu decken. Alles war schon irgendwie klar – und nun haben (ja, auch zum Glück für sie, wir freuen uns mit ihnen) diese Aushilfen langfristige Stellen oder sogar Planstellen bekommen.

Apropos: Lehrerbedarf 2015

Bildschirmfoto 2015-08-02 um 21.29.43

Quelle

(Im ausführlichen Bericht wird darauf hingewiesen, dass sich bis zum Ende des Jahrzehnts der Bedarf nicht wesentlich ändern wird – dass aber die Studienanfängerzahlen nicht weiter zurückgehen sollten. Ein Hinweis auf den Schweinezyklus – d.h. es wäre wohl ganz passend, jetzt ein Lehramtsstudium anzufangen.)

Das bedeutet aber für uns, dass wir morgen nun von vorn anfangen können.

Morgen ist mithin auch der Tag, an dem wir hoffentlich feststellen können, wieviele Schüler wir endgültig haben werden. Es ist der Tag, an dem Eltern, die ihr Kind vorangemeldet haben, entscheiden, ob es wirklich zu uns an die Schule kommt – oder alternativ doch das Vorrücken am Gymnasium geschafft hat o.ä. Am Dienstag gibt es eine Versammlung aller RS-Direktoren rund um Nürnberg, um die Schüler, die nicht in der Stadt untergebracht werden können, zu verteilen.

Würden sich alle final anmelden, hätten wir Schüler für rund zwei Klassen mehr. Das wäre nicht unerheblich. Erfahrungsgemäß aber sind die endgültigen Zahlen geringer als die Voranmeldungen. Und aus Nürnberg bekommen wir auch nur wenige Schüler.

Als zu erledigende Arbeiten stehen also in den nächsten Tagen an:

– Klassenbildung (vor allem 5. und 7. Klassen, erste sind die Neuen, letzteres sind diejenigen, die in ihre Wahlpflichtfächergruppen aufgeteilt werden)

– Verteilung Klassenzimmer

– Unterrichtsverteilung endgültig festlegen

– ggf. neue Aushilfen suchen

– Terminplan für das nächste Jahr durchgehen

– Stundenplan im Ansatz aufbereiten (das Programm haben wir grad im ersten Jahr, da muss noch gefeilt werden)

Die letzten zwei Wochen waren für mich recht anstrengend. Die Dienstaufsichtsbeschwerde war dabei nur ein Eckpunkt von mehreren, die mir quer hingen. Eine Ursache war wohl das Ende meines persönlichen Experiments: Ich hatte ja in diesem Jahr nur zehnte Klassen im Unterricht, so dass mein Unterricht nach dem 18 Juni wegfiel. Damit wollte ich genug Zeit haben, um mich auf die Organisation der Abschlussprüfung zu konzentrieren. Es führte aber dazu, dass ich quasi den ganzen Vormittag ansprechbar war und somit viel an mich herangetragen wurde. Zwar fängt unser Sekretariat eine Menge ab, aber z.B. disziplinarische Fragen sind natürlich Aufgabe der Schulleitung. Und in den letzten Wochen hatte ich, gelinde gesagt, das Gefühl, dass so ziemlich viele Leute ganz schön am Abdrehen waren. Und damit meine ich alle Beteiligten der Schulfamilie – auch ich hatte erste Ausfallserscheinungen. Aber vielleicht war es eben auch nur der Umstand, dass ich so viel mitbekam, weil ich nicht mehr im Unterricht stand.

Anstrengend war es, weil man im Gegensatz zum Unterricht, sich nicht vorbereiten kann auf so einen Tag. Ich komme um halb acht in mein Büro und dann geht der Tanz los. Und der hörte nicht immer auf, wenn ich das Schulhaus verlassen hatte.

Nunja. Unterm Strich habe ich ein paar Dinge festgestellt und vorgenommen:

– ich habe seit der Adoleszenz an mentaler Hornhaut gewonnen, d.h. ich kann Tiefschläge und Ungerechtigkeit wegstecken und schlafe nicht mehr als eine Nacht schlecht

– ich kann auch in extremen Stress-Situationen ruhig bleiben und dann mein Innenleben so abtrennen, dass ich diesen Stress nicht mit in die nächste Situation nehme

– ich nehme nächstes Jahr keine Abschlussklassen mehr, sondern welche von den Kleinen (Auch wenn meine Frau neulich meinte: Wenn du eine 5. nimmst, prophezeie ich dir, dass am Anfang die weinend aus dem Zimmer gehen und später du.)

– ich muss weiter arbeiten (oder überhaupt) an meiner Rollengeschichte und an meiner  Toleranz gegenüber eigenen Fehlern

– ich brauche unbedingt Fixpunkte außerhalb der Schule, die ich ohne großen Aufwand wahrnehmen kann als Gegengewicht zum Stress

Ich golfe weiterhin gern, wenn auch nicht so gut wie ich immer hoffe, aber es sind Stunden, in denen ich wirklich nicht einen Gedanken an die Schule verschwende und manchmal angle ich, aber beides ist sehr zweitaufwändig. Als der Stresslevel am höchsten war vor zwei Wochen, bin ich am Nachmittag zum ersten Mal seit einem Jahr wieder gelaufen. Bei einem Lebendgewicht, was dem Stand von Joschka Fischer entsprach, als er anfing zu laufen, tat das ganz schön weh – die ersten 1,49 km jedenfalls, dann musste ich gehen. Aber danach ging es mir wirklich irgendwie besser.

Und es gibt so viele andere Sachen, die ich bräuchte.

Als ich vor einigen Wochen mal in mich ging und mich fragte, welche Sachen mir eigentlich Spaß machen würden (und nichts mit essen zu tun haben :() – fiel mir nicht wirklich was ein – klingt dramatisch, war es aber nicht. Jetzt am Anfang der Ferien fielen mir die Sachen nämlich ein: Es waren die Sachen, von denen ich immer sagte „Das machst du in den Ferien, wenn du mal Zeit hast.“ Vielleicht sollte ich die nicht immer auf die Ferien schieben.

Obwohl Ferien wirklich wunderbar sind – schon jetzt.

3 Tage Schulleitung – Fortbildung zur Kommunikation für Führungskräfte

Wie schon angedeutet, habe ich mich in die Module zur Fortbildung für Führungskräfte eingereiht, um mich fit zu machen für meine alltäglichen Aufgaben.

Im dreitägigen Kurs zur Kommunikation traf ich neulich auf alte Bekannte, wie z.B. Schulz von Thun (Miteinander reden 1-3), Paul Watzlawick („Man kann nicht nicht kommunizieren), Ruth Cohn (Themenzentrierte Interaktion) und einen Namen, den ich eigentlich mit esoterischer Klangschalentherapie in Verbindung brachte: Vera Kaltwasser (Persönlichkeit und Präsenz).

Ich gebe offen zu, dass ich viele innere Widerstände überwinden musste, um mich auf so etwas, inklusive Rollenspiele, Achtsamkeitsübungen und Gruppenarbeit, einzulassen. Aber zu einem Teil habe ich es dennoch geschafft. Witzig ist aber anders.

Was habe ich gelernt?

Dass man bei vielen Punkten gern sagt „Ja, ja, das weiß ich“ – aber doch meilenweit davon entfernt ist, es auch wirklich im Alltag umzusetzen, geschweige denn überhaupt zu reflektieren.

Watzlawick

Dies beginnt bei dem bekannten Watzlawick-Satz: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Alles nickt, ich auch, kennt man ja, ist ja klar, die fünf Axiome. Und dennoch laufe ich im Alltag herum und denke mir beim Gegenüber oft: „Na, du siehst doch ganz anders aus, als du mir durch das, was du sagst, mitteilen möchtest.“ Denke ich und mache mir aber keine Gedanken darüber, was ich gerade signalisiere – durch mein Auftreten, meine Haltung, meinen Blick, meine Ansagen usw. Der Blick geht halt gern nach außen, seltener nach innen.

Schulz von Thun

Dann die Geschichte der vier Seiten einer Nachricht (Schulz von Thun): Sache, Beziehung, Appell, Selbstoffenbarung. Der Gedanke ist der, dass jede Nachricht, die man gibt, diese vier Seiten haben kann – bzw. dass er Empfänger diese Nachricht mit derartigen vier Ohren hört. Das genial einfache Beispiel, was Thun bringt, ist das vom Ehepaar, welches im Auto sitzt, die Frau fährt, und der Mann sieht vor sich die grüne Ampel. Er sagt: „Die Ampel ist grün.“ Die Frau antwortet ungehalten: „Fährst du oder fahre ich?“

In der Theorie hat die Frau aus der Nachricht Kritik herausgehört, sie hat vielleicht einen Appell gehört: „Fahre langsamer/schneller, weil….“ Oder sie hat die Selbstoffenbarung des Mannes gehört: „Ich kann besser Auto fahren als du.“ Oder die Beziehungsseite: „Ich darf ich kritisieren, weil ich besser bin.“ Dabei wird der Mann dann beleidigt antworten: „Aber ich habe doch nur gesagt, dass die Ampel grün ist.“ (Sachinformation) Und dann geht der Streit los.

Rollenspiele

Ich will es kurz machen. Das Rollenspiel beginnt, ich denke noch so bei mir „Alles easy, nur ein Spiel.“ Und dann – absolut kein Spiel mehr. Trotz etwa 20 ZuschauerInnen, trotz Rollenkarte, trotz Beobachtung im Kreis. Ernst. Und noch viel schlimmer: Kriegszustand.

Das Setting war einfach und alltäglich: Ein Lehrer aus dem Kollegium zeigte sich ungehalten über die vielen Aktionen und Projekte, die so an der Schule stattfinden. Er fühlt sich überlastet und macht seinem Unmut Luft – der Chef, ich, höre das und bitte ihn zum Gespräch. Ich möchte etwas über seine Belastungssituation erfahren und Einsicht dafür wecken, dass solche Projekte wertvoll sind – sagt meine Rollenkarte.  10 Minuten Zeit, das Gespräch vorzubereiten. Eine Aufgabe, so hieß es, sei es, das eigene Ziel des Gesprächs durchzubringen.

Im Rollenspiel dauerte es ca. 15 Sekunden und ich stand dermaßen unter Stress in diesem fingierten Gespräch, dass ich unterschwellig aggressiv wurde (oder wurde ich aggressiv, weil ich unter Stress stand?). Alphamännchen. Ich wollte gewinnen. Ich war der Chef. Der andere sollte gehorchen.

Das Gespräch im Rollenspiel fing an gegen die Wand zu laufen, bis ich irgendwann merkte, dass was falsch lief und dann dem Ganzen noch eine Wendung geben konnte. Es lief dann dorthin, wo es hin sollte. Und in der zweiten Hälfte war es denn dann auch gelungen.

Dennoch hat es mich irritiert, was ich da an mir beobachten konnte. Mir schwirrt seitdem wieder ein Zitat von Max Frisch durch den Kopf, dieses „Schreiben heißt sich selber lesen“. In diesem Zusammenhang schreibt er davon, dass er als Schriftsteller oftmals durch das Schreiben oder das Erzählen überrascht wird von sich selbst. Dass man sich für einen fröhlichen Gesellen hält und dann beim Schreiben merkt, dass man eigentlich ein Griesgram ist.

Und so denke ich natürlich, ha ha, keine Hierarchie, der erste Diener der Schule, das bin ich. Kollegial, teamfähig, rücksichtsvoll – logisch. Chefgehabe? Ich doch nicht. Und entspannt bin ich allemal. Klaro.

Ja, vonwegen.

Und nun?

Wenn ich sagen würde, ich habe daraus gelernt, dann wäre das eine Lüge. Am ersten Tag nach der Fortbildung ging ich in eine Klasse und dasselbe Spiel wiederholte sich mit einem renitenten Schüler.

Ich halte mich für einen entspannten und ruhigen Kerl – was ich sicherlich auch in vielerlei Hinsicht bin. Aber es gibt offenbar auch Momente, in denen ich in mir auf die Ebenen von Isengart blicke.

Und nun??

Vorher dachte ich, dass mein lockeres Mundwerk mein Problem ist, jetzt muss ich mich offenbar mit anderen Aspekten auseinandersetzen.

Mein Bezugspunkt dabei ist, und das ist ein anderes Ergebnis dieser Fortbildung, der Stress, den ich selbst für mich und in mir erlebe. Ich habe angefangen, ja, Vera Kaltwassers Buch „Persönlichkeit und Präsenz“ zu lesen und dabei einiges über Stress erfahren. Und ja, auch die Sache, dass Stress dann entsteht, wenn man sich einer Situation oder einer Aufgabe nicht gewachsen fühlt.

Klingt plausibel, aber auch unangenehm, wenn ich selbst meine Stressmomente realisiere.

Eine Erkenntnis dabei wurde während der Fortbildung wiederholt erwähnt, und zwar dass Stress die Fähigkeit zur Empathie verringert, und damit wohl,  so der Gedanke, auch die Fähigkeit zu einer konstruktiven und herrschaftsfreien Kommunikation. Ebenfalls wurden oft die „Spiegelneuronen“ erwähnt, aber das musste ich selbst noch einmal nachlesen. Da geht es um Vorbildsein in Verhalten und Reden und dass man dies in Bezug auf eine Führungskraft auf einer unterbewussten Ebene nachahmt – im Guten wie im Schlechten.

Was ich also gelernt erfahren habe, ist, dass diese Sache mit der Kommunikation nicht losgelöst von der (Standort-)Bestimmung der (eigenen / Führungs-)Persönlichkeit anzugehen ist.

Und deswegen hasse ich Rollenspiele. Sie sind nie Spiel.

5 Minuten Schulleitung – Fortbildungen

Nachdem ich mich vier Jahre gewehrt habe, an Führungsfortbildungen teilzunehmen, orientiere ich mich grad um. Die Gründe dafür waren unterschiedlich. Zum einen vermutete ich in solchen Veranstaltungen stromlinienförmigere Beamte als mich – vielleicht wollte ich das auch nur glauben und mich stilisieren – zum anderen dachte ich mir frech: Höher hinaus will ich eh nicht und bis hier bin ich ohne Führungsfortbildung gekommen – so what?!?

Dass ich nun anders denke, liegt eventuell daran, dass ich mir einfach eingestehen muss, dass ich bestimme Dinge lernen muss in meiner Position und für sie. Da komme ich nicht drumherum. Klingt spießig, ist es auch – who cares?!?

Schulleitung lesen

In den vergangenen Jahren seit 2009 (Bestellung zum Zweiten Konrektor) habe ich mir verschiedene Literatur angeschafft und immer wieder interessante Erkenntnisse gewonnen.

Zum einen zwei Veröffentlichungen des Raabe-Verlags:

  • Stellvertretung werden – Stellvertretung sein
  • Mein Stellvertreter – Das unbekannte Wesen

Beides bezieht sich, wenn ich es recht verstanden habe, auf die professionalisierte Ausbildung von Führungskräften in Niedersachen. Vor allem erstes bietet Raum für eigene Reflexionen und neue Perspektiven. Es nimmt die Widersprüche des Amtes und des Systems in den Blick und bringt mir ein Vokabular, mit dem ich bestimmte Erfahrungen, die ich schon gemacht habe, in Worte und dann eben auch in Gedanken fassen kann. Mir geht es oft so, dass ich über Dinge grüble, ohne sie wirklich packen zu können und erst wenn ich ein Wort oder eine Phrase dafür gefunden habe, kann ich das vorher  Unbekannte irgendwie am Schopf packen und einordnen.

Beispiele dafür

  • „Nesthocker und Nestflüchtlinge“ – Im Buch passt wohl der Begriff Nesthocker am besten auf mich, also diejenigen, die in der eigene Schule, wo sie schon Kollegen waren, aufsteigen. In Abgrenzung zum Nestflüchter werden hier Vor- und Nachteile des jeweiligen Modells beschrieben.
  • „Alleinsein in Führungspositionen“ – Benutze ich in meinem Denken ohne Bezug zum Inhalt des Buches. Für mich steht das für die Situation, in denen ich Entscheidungen treffe, die nicht nur mich und meinen Schulalltag betreffen, sondern eben das ganze Kollegium mit oder sogar die gesamte Schule. Hier geht es um Erwartungsdruck von sich und anderen.
  • Ambiguitätstoleranz – Mein neues Lieblingswort. Beschreibt  in dem Buch die Toleranz gegenüber den Widersprüchen und Dilemmata des Amtes bzw. des Systems. Die Fähigkeit, diese nicht an sich herankommen zu lassen und – so deute ich es auch – ohne grundlegende Zweifel am Gesamstystem aufkommen zu lassen.

Zum anderen aus dem Carl Link und Luchterhand Verlag

  • Neu in der Schulleitung von Helmut Lungershausen; Eigentlich eine Handreichung für Schulleiter, aber nicht ganz uninteressant.
  • Praxiswissen Schulleitung aus dem Luchterhand Verlag; Eine Reihe,die alle Bereiche der Schulleitung abdeckt, von der Kommunikation über Führungshandeln über Zeitmanagement, Schulentwicklung bis hin zu Networking, Selbsteinschätzung und Rechtsfragen.

Schulleitung lernen

In Bayern ist seit 2006 per KMS ein System von Fortbildungen vorgeschrieben für den Fall, dass man in die /der Schulleitung aufsteigen möchte. In einem Portfolio soll der Besuch bestimmter Module eines Curriculums nachgewiesen werden, wenn man sich auf Führungspositionen bewirbt. Gültig sei es ab 2008 gewesen, die erste Vorlage soll ab 2009 vorgeschrieben worden sein. Ich habe nicht einmal 2012 einen Nachweis vorweisen können. Vielleicht bin ich einfach so gut. Keine Ahnung.

Die Module der Fortbildungen sind vorgeschrieben und festgelegt.

module

 

Und wie gesagt: Ich fange jetzt an, die Dinger abzuarbeiten. Erster Teil: Kommunikation. Ist wichtig, klingt auch bekannt aus dem entfernten Studium. Und viel kommt bekannt vor, aber es besteht doch ein Unterschied zwischen „bekannt“ und „erleben und erdulden und positiv anwenden“.

Interessanterweise läuft dieses Modul zur Hälfte aus einem Online-Seminar über drei Wochen (ab dem 1.12.). Hier werden Skripte abgearbeitet und über Moodle mit den anderen 18 Teilnehmern diese Skripte diskutiert. Dazu kommt Ende Januar ein Präsenz-Seminar in Dillingen über drei Tage, in denen alle Teilnehmer zusammenkommen und … nun … keine Ahnung, wahrscheinlich das Ganze noch einmal vertiefen.

Die vorbereitenden Module A1 und A2 werde ich wohl auslassen. Stattdessen interessieren mich  Dinge wie „Führung“, „Schulverwaltung und Schulorganisation“, „Zeit und Selbstmanagement“.

Coaching

Mein Chef erzählt immer gern von seinen Runden des Kollegialen Coachings. Hier trafen sich neu ernannte Schulleiter anfangs zusammen mit einem professionellen Coach, der den Teilnehmern beibrachte, wie man effektiv und zielorientiert solche Coachingrunden organisiert, bei denen man sich gegenseitig über Erlebnisse, Erfahrungen und Probleme in seinem Alltag als Schulleiter berät. Nach einigen Runden kamen sie dann ohne diesen Coach aus und bis heute finden diese Treffen regelmäßig statt.

So wie er berichtet, ist dies eine wirklich spannende und interessante Geschichte.

Für die unteren Ränge stand so etwas auch seit einigen Jahren im Raum und dieses Jahr scheint es ernst zu werden. Erste Einladungen habe ich bekommen – und abgelehnt. Dies hat zwei einfache Gründe: Ich konnte mir die Teilnehmer nicht aussuchen, ebensowenig hatte ich ein Mitspracherecht beim Coach.

Kommunikation

Wollen Sie mal wissen, warum Kommunikation meine erste Fortbildung ist? Dann stellen Sie sich mal folgende Szene vor.

Lehrerzimmer, Musiklehrer geht herum und teilt die Notenblätter aus, die für die Probe des Lehrer-Weihnachtssingens gedacht sind, die am selben Nachmittag stattfindet. Der Musiklehrer bittet, dass möglichst viele kommen. Eine neue Kollegin meint, sie könne nicht, weil sie noch Nacharbeiter am Nachmittag habe (=Schüler, die zur „Strafe“ nachsitzen müssen). Im Gehen äußerte ich spontan in die Runde: „Nehmen sie diese doch mit zum Singen. Das ist dann wohl Strafe genug, wenn die zuhören müssen.“

Ehrlich – Wollen Sie an einer Schule arbeiten mit einem derartig kommunikativen Konrektor?

Wer glaubt da nicht, dass ich noch viel lernen muss?

5 Minuten Schulleitung – Neuanfänge, Software und ausnahmsweise habe ich nicht Schuld

Das Schuljahr läuft schon seit einiger Zeit und ich habe noch so richtig keinen Anlass für ein erstes Posting gefunden. Aber irgendwann muss es halt.

Der Start des Schuljahres war in Ordnung, mit nur kleinen Unebenheiten. Ich habe mich, nach einen Rat irgendwo hier in einem Kommentar, für ein neues Stundenplanprogramm entschieden, was mir ziemlich gut gefällt, weil es meinen normalen Softwarenutzungsgewohnheiten am nächsten kommt. Damit verbunden waren allerdings einige Magenschmerzen, weil ich nicht sicher war, ob ich es schaffe, bis zum Stichtag einen Stundenplan herzubekommen: Das Programm musste gelernt werden, die Daten rübergeschaufelt, Eingaben gemacht, Pläne berechnet werden. Alles habe ich in Ruhe in den Ferien gemacht. Und es zeige sich, dass ich mich für eine wirklich intuitive Software entschieden hatte, so dass ich nach einer Woche (Lernen, alle Daten per Hand eingegeben) einen Stundenplan hatte. Der strotzte zwar vor Fehleingaben, aber ich hatte ein Ergebnis. Wunderbar. Mittlerweile jedenfalls läuft das Ding. Zusammen mit Vertretungsplan, Online-Modul und Smartphone-App.

Software in der Schule ist ein spannendes Ding.

Der Notenmanager z.B., eine Erfindung eines bayerischen Realschullehrers, ist ein hervorragendes Stück Software. In den ersten Jahren meines Berufs durfte ich noch mit Ordnern hantieren, mit handschriftlichen Eingaben und einer Software, die scheinbar aus der Frühzeit stammte, um Zeugnisse auf Stein zu meißeln. Der Notenmanager aber ist ein kleines Wunderteil. Er tut, was man ihm sagt und mehr. Noteneingabe funktioniert daheim am Computer. Per Stick trage ich das Ergebnis in die Schule und synchronisiere mit der Schulversion des Programms. Alles wird sauber übertragen, an den richtigen Ort gesetzt. Man kann Zeugnisse damit ausdrucken, die schon das Siegel aufgedruckt bekommen. Ordnungsmaßnahmen lassen sich organisieren (vor dem Zeitalter des Datenschutzes ging es noch einfacher). Klassenleitergeschäfte und Notenkonferenzen sind ein Spaziergang geworden. Es tut eben, was es soll und dies auch noch reibungslos. Man bezahlt einmal und bekommt alle Updates kostenlos.

ESIS ist ein Programm-/Server-Paket, mit dem man Elternbriefe digital versenden kann und in der Lage ist, Elternsprechabende/-tage online zu organisieren. Das bedeutet, dass sich die Eltern über eine internetgestützte Plattform anmelden können und ich/wir von der Schule aus nur noch Besucherlisten ausdrucken und sie aushängen müssen. Die Elternbriefe werden über eine kleine funktionale Oberfläche bearbeitet und versendet. Das Programm an sich ist kostenlos, bezahlt werden muss der Server und die damit zusammenhängenden Jobs.

Dies sind drei Programme, die ich wirklich gern benutze. Dies liegt zum einen an der einfachen Bedienbarkeit, zum anderen an dem unschlagbaren Support. Heute mailte ich Herrn Elsner von ESIS und konnte zehn Minuten später mit ihm telefonieren. Wenn ich Fragen zum Stundenplanprogramm habe, maile ich und bekomme innerhalb von 48 Stunden eine Antwort (auf Englisch – die Firma sitzt in Bratislava). Ebenso einfach beim Notenmanager.

Dann die ASV. Und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Die neue Schulverwaltungssoftware, die im letzten Schuljahr eingeführt wurde. Für alle Realschulen, alle Gymnasien. Der Grundgedanke ist eine übergreifende, zentrale Schulverwaltung, auf die alle beteiligten Verwaltungsebenen Zugriff haben. Das Ergebnis ist, mit Verlaub, übel. Ich würde mein Geld zurückverlangen.

—-Einschub—-

Ich verstehe nichts von Programmierung. Ich kenne einige Leute, die sich im Bereich der ASV engagieren und ich schätze sie sehr. Ja, ich weiß, dass eine Software ein komplexe Angelegenheit ist.

—-/Einschub—-

Ich habe im Netz EINEN Artikel gefunden, der die ASV anspricht: Presse. Also sollte ich mich wohl ein wenig zusammenreißen, nun…

Nun, stellen wir uns eine Adress-Software vor, die zur Verwaltung von Hunderten von Adressen gedacht ist und die selbständig, nicht nachvollziehbar, unkontrolliert Daten verändert. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sie sich vorstellen können, wie eine nicht näher vorstellbare Zahl von Menschen an die handgeschriebenen Adressbücher gehen muss, um Daten von Kontakten zu überprüfen, zu ändern und „abzuspeichern“. Um dann am nächsten Tag zu merken, dass einige Änderungen wieder rückgängig gemacht wurden. Und neue hinzugekommen sind, ohne dass ein Protokoll existiert. Stellen Sie sich vor, dass Postleitzahlen verschwinden, Vor- und Nachnamen vertauscht werden. Und stellen sie sich vor, dass sie bei einer Supportanfrage wiederholt zur Antwort bekommen, dass sie ein Einzelfall sind. Stellen sie sich vor, dass diese Software Grundlage ihrer täglichen Arbeit ist.