Dorfbeben

Agnes Hammer: Dorfbeben

Ich gebe zu, dass ich es nach Cover und Überfliegen des Klappentextes spontan gekauft habe. Erwartet habe ich wohl eher so etwas wie die Kluftinger Romane, bekommen habe ich einen zähen Roman, der sich nicht entscheiden kann.

Mattes wurde mit einem übersensiblen Gehör geboren und wächst aus diesem Grund bei seiner Oma auf dem Land auf, weil die Stadt ihn auditiv überfordert. Alles geht dort seiner Wege bis eines Tages auf einer Kaffeefahrt nach Köln einer der Dorfbewohner in einer Kirche erstochen wird.

Er und seine Schwester Lena merken schnell, dass irgendwas nicht stimmt. Auf der Aufnahme für die Chorprobe der Kaffeefahrt entdecken sie etwas Ungewöhnliches und gehen dem nach. Schnell geraten sie in Schwierigkeiten, die für Lena fast tödlich enden. Auf der Suche nach dem Mörder kommt Mattes einer alten totgeschwiegenen Geschichte des Dorfes auf die Spur, über die keiner so recht reden will.

Ich schreibe diesen Artikel noch bevor ich das Buch zuende gelesen habe, aber bis zu diesen Zeitpunkt hat das Ding noch nicht so recht gezündet.

Kann sein, dass es darin liegt, dass der Roman einige Sujets anreißt, aber keines so recht zuende führt: Kriminalroman (dafür wirkt das alles eher nach 5 Freunde), Dorfroman (dafür bleiben die Figuren zu blass und außer Kartoffelernte und schweigsamen Nachbarn kommt kein Regionalkolorit auf), Coming-Of-Age (dafür zu wenig Konfliktpotential und auch die Schüchternheit von Mattes seiner Vane gegenüber ist nach dem zweiten Mal nicht mehr witzig), Problemroman (Mattes leidet unter seinem Gehör und sieht sich immer als Außenseiter, Behinderter, weil er deswegen auch gehänselt wurde)?

Kann sein, dass ich es irritierend finde, dass eine Frau in meinem Alter (40) aus der Sicht eines spätpubertierenden Jungen schreibt.

Kann sein, dass ich etwas anderes erwartet habe.

Viel besser gemacht bei: Kim Novak badete nie im See von Genezareth – Hakan Nesser.

(Cover stammt von Amazon und ist von dort verlinkt)

Software für die papierlose Lehrertasche


Versuchsaufbau ( von links: papierlose Schultasche, Karton für Papiermüll, Karton für Plastikmüll, Restmüll, Laserdrucker, Einzugsscanner, Backup-Festplatte)
Einige Antibiotika und eine Woche Husten später…

Bei den vielen Artikeln zur Software für die papierlose Lehrertasche fand ich zwar wertvolle Hinweise, aber die Nutzung an sich wird doch erst greifbar, wenn man sich näher damit beschäftigt. Welche Weisheit.

Aber ein paar konkretere Hinweise und Erfahrungen – hier entsprechend Software für den Mac, laufend 10.6.5. Es wirkt vielleicht ein wenig oberflächlich, aber das ist alles, was in den letzten drei Wochen daran erarbeiten konnte, ohne groß nachzulesen. „Software für die papierlose Lehrertasche“ weiterlesen

Vereinfachen!

Ich gebe es zu: ich musste mich oftmals gegen den Ausbruch des Messie-Virus auflehnen. Auch ich habe

  • alte Zeitungen auf Stapeln gehortet („Die lese ich noch mal genauer“),
  • Tassen für einen Euro gekauft („Nur ein Euro!“),
  • Bücher dopppelt erstanden („Oh, das steht ja schon im Regal.“),
  • Papierhaufen von einer Ecke in die andere geschoben („Das arbeite ich am Wochenende durch.“),
  • lieber eine neue Kommode gekauft als nicht mehr passende Kleidung entsorgt,
  • mehr als eine Schublade mit diesen kleinen Dingen („Eine unordentliche Schublade darf man haben.“)
  • usf.

„Vereinfachen!“ weiterlesen

Die analoge Lehrertasche – Zwischenbemerkung

Es ist ja eine Binsenweisheit, dass man in Zeiten, wo man seine Gedanken auf eine Sache konzentriert, scheinbar von allen Seiten weitere Hinweise, Ideen oder Erscheinungen bekommt, die einen weiterhin auf diese eine Sache hinstoßen.

Lange Rede…

Obwohl ich noch teste und suche – mittlerweile bin ich beim Thema GTD angekommen – , merke ich, dass ich angefangen habe, regelmäßig meine Tasche auszumisten. Manchmal nehme ich einfach irgendwas heraus, lege es hinter mich ins Regal und weiß schon, dass es unnütz ist – dass ich es also schon tagelang mit mir rumgetragen habe, ohne dass es Sinn macht.

In der Schule selbst mache ich mir nun manchmal den Spaß, dass ich mir zum Unterricht nur ein Buch und meinen Kopienstapel unter den Arm klemme. (Ich muss der Vollständigkeit halber sagen, dass ich das Privileg eines eigenen Büros genieße, wo ich Platz habe, Sachen abzulegen.) Dabei sehe ich die belustigten Gesichter der Kollegen, die darin eine scheinbare aufreizende, ja, fast obszöne, Lässigkeit sehen. Das dürfen ja normal nur die Mathelehrer…oder Lehrer, die sich nie vorbereiten.

Ich dagegen beobachte ihre immer größer werdenden Taschen, sehe metallene Ringe an den Riemen, die sich unter der Last aufbiegen, sehe Schultern, in die sich diese Riemen einschneiden, sehe Pilotenkoffer in den Ausmaßen von Schrankkoffern, Rucksäcke mit Stiel und Rollen, stolpere in Lehrerzimmern regelmäßig über solche Scheußlichkeiten und habe auf meine Liste der Lektionen für Referendare immer auch eine Durchsicht der Schultasche stehen.

Bei der Durchsicht der gängigen Lehrerforen scheinen zwei Themen immer von großer Bedeutung sein:

  1. Was ziehe ich als Lehrer an?
  2. Welche Tasche muss ich als Lehrer haben?

Google weist über 17.000 Treffer für den Begriff Lehrertasche auf.

Dieses Ding scheint wichtig zu sein. Und es ist immer randvoll. Und alles, was sich darin befindet, ist wichtig. Und es ist Teil der Uniform.