Ein Fehler in der Matrix – für Herrn Rau und Herrn Schreiner, vom Krankenbett aus

Ich habe Herrn Rau irritiert in einer Twitter-Diskussion entdeckt und dann folgte ein Blogeintrag, nach dem er verreist ist. Es ging um den Begriff des „Bulimie-Lernens“ – Also das schnelle Anfressen von Wissen, um es bei der Prüfung auszukotzen und dann wieder schnell zu vergessen. Bzw. darum, dass man das als Fehler in der Matrix des (bayerischen) Schulsystems ansieht, was Herr Rau nicht teilt.

Ich kenne das ebensowenig wie Herr Rau aus eigener Erfahrung, rechne das aber dem zu, dass ich als Schüler nie eine bayerische Schule von innen gesehen habe – nur in Hamburg und dann in NRW. Aus dieser Perspektive und der eines Schulleiters einer bayerischen Realschule aber würde ich einige Beobachtungen hinzufügen. Nichts davon soll beweisen, dass diese Art des Lernens strukturell oder nicht ist. Ich bin auf keiner Mission. Ich erzähle nur.

Beobachtung 1: Während des Studiums Aushilfsjob im Baumarkt. Mehr als einmal musste ich mir vom Stift (Mittlere Reife) anhören, dass das Schulsystem in Bayern ja so streng und so gut sei und dass er in seiner Abschlussklasse Aufgaben gelöst hätte, die da, wo ich herkomme, im Abitur drankämen.

Ironie und Widersprüchlichkeit waren nicht sein Ding.

Beobachtung 2: Wenn ich im Referendariat (1998) an der Einsatzschule mit einem Pack Arbeitsblätter in den Geschichtsunterricht kam, wurde es im Raum stiller als ich es je hätte durch meine natürliche Autorität erreichen können. Ich habe erst nach einiger Zeit bemerkt, dass Arbeitsblätter zweierlei bedeuten in einem Alltag von bayerischen (Real)Schulen, die nicht Seminarschulen sind:

A) Er schreibt jetzt einen unangekündigten Test (Ex)

B) Er schreibt nächste Stunde einen unangekündigten Test (Ex)

Gleiches gilt für Tafelbilder: Macht der Lehrer ein Tafelbild, dann gibts

A) Eine Ex.

B) Eine Abfrage.

Das Konzept Abfrage war mir bis Bayern nahezu unbekannt.

Exkurs: Ein Lehrer aus meiner Schulzeit in NRW fragte in Englisch ab, gern mich, wenn er mich morgens auf dem Weg zur Schule rauchend gesehen hat. Das war der Lehrer, der mit 22 als Unteroffizier am Strand der Normandie gefangengenommen wurde und in der Nachkriegszeit sein Abitur und Studium nachgemacht hatte. Wir sahen ihn später im Fernsehen wieder, am Strand der Normandie, in einem Gedenkjahr, vom Krieg sprechend. Wir lachten damals, weil er dort in der Normandie beim Sprechen wie bei der Abfrage immer auf den Zehenballen wippte, die Hände gefaltet oder hinterm Rücken.

Beobachtung 3: Gern von Eltern gehört – Es gibt „Lernfächer“ und andere Fächer. Gern in folgendem Satz: Ich weiß auch nicht, warum mein Kind so schlecht in Geschichte ist – das ist doch nur ein Lernfach.

Das andere Fach ist das, wo man nicht nur lernen, sondern auch verstehen muss. (Sic!)

Beobachtung 4: Gespräche, die ich oft mitbekommen habe in den letzten Jahren, auf Gängen, zwischen SchülerInnen und LehrerInnen.

„Warum habe ich eine 3 (auf dem Zeugnis)?“

„Weil der Schnitt deiner Noten eine 2,9 ergibt.“

Ende des Gesprächs.

Exkurs 2: Es gibt im Schulrecht im Kapitel über Leistungsfeststellung im Hinblick auf das Schuljahresende und Vorrücken eine Stelle im Kommentar, die ich grad aus dem Kopf zitieren muss, weil der Kommentar in der Schule steht. Dort heißt es, dass die Feststellung einer Jahresleistung nicht allein das Ergebnis einer logarithmischen Berechnung sein darf, sondern die Lehrkraft in voller pädagogischer Verantwortung die Gesamtpersönlichkeit des Schülers mit einbeziehen muss.

Exkurs 3: Es gibt Klagen, in denen es um Noten geht. Dort wird abgefragt, ob die Notengebung unter formalen Bedingungen richtig erfolgt ist.

Exkurs 4: In der einzigen Klage, die ich bisher durchstehen musste, begründete das Gericht am Ende (ich zitiere grob) – auch auf der Basis meiner Argumentation: „dass pädagogische Entscheidungen in der Schule gerichtlich nicht abbildbar sind und das Gericht dies auch nicht anstreben kann“.

Exkurs 5: Wenn ich in NRW nach meinen Noten gefragt habe, wurde mir ausführlich erklärt, wie die zustande kamen.

Beobachtung 5: Vor mehr als 18 Jahren habe ich mal mit einer Kollegin gesprochen, wie sie ihre Noten in Deutsch mache. Antwort war: Ich schreibe in einem Schuljahr vier Schulaufgaben, in jedem Halbjahr zwei Exen und fragen jeden Schüler im Halbjahr ein Mal ab.

Das entspricht exakt der Vorgabe, die die Realschulordnung vorgibt als Mindestmaß.

Ich habe über Umwege gehört, dass die Kollegin, deutlich jünger als ich, mittlerweile ihrem Burnout nichts mehr entgegenzusetzen hatte.

Abschluss

Grundgedanke/Theorie: Wir arbeiten alle im gleichen bayerischen Schulsystem. Nicht.

Beobachtung 6: Vorrücken auf Probe

§ 31 (Gymnasium)

Vorrücken auf Probe

(1) 1Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 9, die das Ziel der jeweiligen Jahrgangsstufe erstmals nicht erreicht haben, können mit Einverständnis ihrer Erziehungsberechtigten auf Probe vorrücken, wenn nach dem Gesamtbild aller erzielten Leistungen erwartet werden kann, dass sie im nächsten Schuljahr das Ziel der Jahrgangsstufe erreichen. 2Dies gilt für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 nur, wenn sie das Ziel der Jahrgangsstufe wegen Note 6 in einem oder Note 5 in zwei Vorrückungsfächern, darunter in Kernfächern keine schlechtere Note als einmal Note 5, nicht erreicht haben; bei Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 kommt es darauf an, ob erwartet werden kann, dass sie das Ziel des Gymnasiums erreichen. 3Die Entscheidung trifft die Lehrerkonferenz auf der Grundlage einer Empfehlung der Klassenkonferenz.

https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayGSO-31

§ 26 (Realschule)

Vorrücken auf Probe

(1) Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 9, die wegen Note 6 in einem oder Note 5 in zwei Vorrückungsfächern das Ziel der jeweiligen Jahrgangsstufe erstmals nicht erreicht haben, können mit Einverständnis ihrer Erziehungsberechtigten auf Probe vorrücken, wenn sie in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und in dem jeweiligen gruppenspezifischen Wahlpflichtfach nach § 35 Abs. 1 Satz 1 keine schlechtere Note als einmal Note 5 haben und die Lehrerkonferenz auf der Grundlage einer Empfehlung der Klassenkonferenz zu der Auffassung gelangt, dass nach dem Gesamtbild aller erzielten Leistungen erwartet werden kann, dass sie im nächsten Schuljahr das Ziel der Jahrgangsstufe erreichen.

https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayRSO-26

=> Zum Unterschied:

Am Gymnasium ist die Entscheidung über das Vorrücken auf Probe eine überwiegend pädagogische Entscheidung in 5-9. Unabhängig davon, wieviele Fächer mit 5 oder schlechter bewertet werden.

An der Realschule ist es an Fächer gebunden und an die Anzahl der mangelhaften Fächer.

Das BayEUG (steht ja über allem)orientiert sich eher am Gymnasium:

Art. 53 (BayEUG)

(6) 1 Schülerinnen und Schülern, die die Erlaubnis zum Vorrücken nicht erhalten haben, kann in einzelnen Schularten und Jahrgangsstufen nach Maßgabe näherer Regelungen in den Schulordnungen das Vorrücken auf Probe gestattet werden; das Vorrücken kann ihnen noch gestattet werden, wenn sie sich einer Nachprüfung zu Beginn des folgenden Schuljahres erfolgreich unterzogen haben. 2Schülerinnen und Schülern, die infolge nachgewiesener erheblicher Beeinträchtigungen ohne eigenes Verschulden wegen Leistungsminderungen die Voraussetzungen zum Vorrücken nicht erfüllen (z.B. wegen Krankheit), kann das Vorrücken auf Probe gestattet werden, wenn zu erwarten ist, dass die entstandenen Lücken geschlossen werden können und das angestrebte Bildungsziel erreicht werden kann.

https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayEUG-53

Letzter Exkurs: In Coronazeiten wurde das alles zusammengeführt in einer „Allgemeinverfügung zur Änderung der Schulordnungen in Folge der Corona-Pandemie“ vom 24. Juni 2021

Änderung der Bekanntmachung über den Vollzug der Bayerischen Schulordnung (BaySchO)

Allgemeinverfügung zur Änderung der Schulordnungen in Folge der Corona-Pandemie

Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 24. Juni 2021, Az. II.1-BS4610.2/30

1.1 Nach Nr. 1.4 wird folgende Nr. 1.5 angefügt:

„1.5 1Für Schülerinnen und Schüler, für die ein Vorrücken aufgrund ihrer Leistungen nicht möglich ist, sind im Schuljahr 2020/2021 Entscheidungen über ein Vorrücken auf Probe nach Art. 53 Abs. 6 Satz 2 BayEUG zu treffen. 2Dabei wird die im Einzelfall zu Leistungsminderungen führende erhebliche Beeinträchtigung infolge der COVID-19-Pandemie in besonderem Maße gewichtet, auch hinsichtlich der Erwartung, ob die entstandenen Lücken geschlossen werden können, und der Prognose, ob das angestrebte Bildungsziel erreicht werden kann.

https://www.verkuendung-bayern.de/files/baymbl/2021/442/baymbl-2021-442.pdf

Zur Erklärung, weil ich es selbst auch falsch verstanden habe und entsprechend Entscheidungen zurücknehmen musste: Das Vorrücken auf Probe war hiermit keine Entscheidung mehr auf der Basis von Noten oder Noten in bestimmten Fächern, aber auch keine pädagogische Entscheidung mehr.

Wer es bis hier durchgehalten hat.

Völlig ohne Ironie und Sarkasmus oder väterliche Attitüde: Realschule und Gymnasien in Bayern sind unterschiedliche Schularten (ja…) und pflegen eine unterschiedliche Kultur. Daher reden die Beteiligten reden oft aneinander vorbei.

Ich ärgere mich oft im Alltag über die Gymnasien, mit denen ich zu tun habe – und wenn ich mich ärgere, ärgert sich in der Regel im Anschluss einer am Gymnasium über mich und die Realschule.

In Nürnberg gibt es zwei Schulen, an denen drei Schularten unter einem Dach sind. Ich bilde mir manchmal ein, dass da das Miteinander entspannter ist.

Und ich hoffe, dass die Realschule, die ich sehr mag, und jede andere Schule auch, die Kultur der pädagogischen Notengebung stärker kultivieren würde – und nein, wie gehabt, das heißt nicht, dass immer die bessere Note gegeben wird.

Deutsch leicht gemacht 12: Punk und die Wortarten

Gleich als Warnung: Ich unterrichte seit einiger Zeit kein Deutsch – höre aber aktuell sehr gern deutsche Punk-Musik.

Aktuell die Band „Love A“. Auf dem Album „Eigentlich“ findet sich der Song „Freibad“:

Eis gekauft, Leckmuschel gekauft, Esspapier gekauft.
Hose runter – Freibad.
Fahrradschloss abgesperrt, Schülerausweis vorgezeigt, Caprisonne auf ex.
Hose runter – Freibad.
Wasserrutsche, Wasserrutsche.
Nein, nein, nein, sie liebt dich nicht.
Rückencremen, Kaltwasserdusche.
Nein, nein, nein, sie liebt dich nicht.

Nein, nein, nein, sie liebt dich nicht.
Fahrradschloss aufgesperrt, Susi Neumann abgecheckt, Bademeister – Mittelfinger.
Hose runter – Freibad.
Wasserrutsche, Wasserrutsche.
Nein, nein, nein, sie liebt dich nicht.
Rückencremen, Kaltwasserdusche.
Nein, nein, nein, sie liebt dich nicht.
Nein, nein, nein, sie liebt dich nicht.

Könnte mir vorstellen, dass man anhand des Songs in irgendeinem Zusammenhang mal die Wortarten und ihre Bedeutung erörtern könnte. Es wird fast vollständig auf (finite) Verben vezichtet – außer in „sie liebt dich nicht“. Daneben dann Partizpien. Grundsätzlich unvollständige Sätze. Keine Adjektive.

Funktioniert das Lied? Und wenn ja, als was? Liebeslied? Entliebungslied? Coming of age? Wie werden die Lücken, die grammatikalisch entstehen, eigentlich gefüllt? Wie entsteht Bedeutung?

Ich habe vor langer Zeit, als ich untere Klassen unterrichtet habe, im Zusammenhang mit Wortarten gern Texte schreiben lassen, in denen auf bestimmte Wortarten verzichtet werden sollte – Liebesbriefe ohne Verben, Geburtstagseinladungen ohne Nomen, Postkarten aus dem Urlaub ohne Adjektive. Dies stelle ich mir als Erweiterung im Unterricht vor.

Und dann hören:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=1RSHXahdwSI

PS: Ich hatte im Hinterkopf die ganze Zeit ein Lied der Kölner Band „Schröders Roadshow„, welches in den 80ern das erste mal gehört habe. Dabei dachte ich, dass dies nur aus einem Wort besteht, nämlich „Ulla“. Aber meine Erinnerung trog. Der Referain besteht daraus, ansonsten ist der Text sehr schlecht zu verstehen, aber es scheinen auch dort wenig Verben vorhanden zu sein :D. Wenn man reinhören will – die einzige Möglichkeit (außer Spotify?) ist bei amazon und der Platte „Anarchie in Germoney“:

https://www.amazon.de/Anarchie-Germoney-Schroeder-Roadshow/dp/B0000631H0

Nein, ich habe keine Partner-Dingsbums mit Amazon.

Sozialkunde leicht gemacht 19 – Vorträge, Wochenrückblicke

Wochenrückblicke sind in Sozialkunde bei vielen Lehrern üblich. Hier meine Variante. Bei mir halten zwei Schüler zusammen einen Vortrag.

 

Sozialkundevorträge 2016/17

Überblick

  1. Inhalt: Politische Ereignisse der vergangenen Woche (7/8 Tage)
    1. 5 Ereignisse im groben Abriss
    2. 2 Schwerpunkte (einer pro Schüler)
  2. Durchführung
    1. Termine werden festgelegt, ebenso die Paarung der Schüler
    2. Handout am Abend vor dem Vortrag an Hr. Kuban mailen
    3. Dauer: 10 Minuten insgesamt
    4. Freier Vortrag, Bilder möglich
  3. Bewertet werden
    1. Das Handout
    2. Der Vortrag
    3. Die Auswahl der Ereignisse
    4. Beantwortung von Fragen

Handout

  • Die Hintergründe, Zusammenhänge der Ereignisse in Stichworten (das Handout kann und wird umfangreicher sein als der Vortrag, da ihr zeitlich begrenzt seid)
  • Eventuell Bilder
  • Nicht mehr als 1 DINA4 Seite

 

Die ausgewählten Ereignisse sollten

  • Politischer Natur
  • Aktuell
  • Weitreichend (zeitlich und inhaltlich)
  • Relevant sein (große Bedeutung für viele Menschen haben)

Sonstiges

Es können Themen wiederholt behandelt werden, weil manche politischen Themen sehr lang aktuell sind, dann aber sollten neue Aspekte genannt werden

Als kleine Hilfe zur Erarbeitung von politischen Ereignissen: Politikfeldanalyse

In der Politikfeldanalyse versucht man abgegrenzte Politikfelder für sich zu betrachten und nach einem bestimmten Muster zu analysieren. Politikfelder können z.B. die Außenpolitik, die Innenpolitik oder die Umwelt sein. Denkbar sind aber auch spezielle Themen, wie z.B. aktuell die Bundespräsidentenwahl, der Syrienkonflikt, Islamischer Terrorismus usw.

Die Fragen, die man sich bei der Analyse stellt, lauten:

  1. WAS tun die politischen Akteure?
  2. WARUM tun sie es?
  3. WAS BEWIRKEN sie?

Es geht dabei also hauptsächlich um Inhalte (Policy) und Prozesse (Politics).

Arbeiten mit dem Grundgesetz (Grundrechte, Institutionen, Parteien) – Nachtrag zum Vortrag

Mitte der Woche habe ich einen Vortrag gehalten zu dem, was ich im Unterricht so mit dem Grundgesetz mache. Vier Ideen habe ich präsentiert, drei waren ausgereift, eine gescheitert – also schon vor dem Vortrag. Vielleicht schaffe ich es in absehbarer Zeit diese Ideen hier auch aufzubereiten.

Ich habe darauf hingewiesen, dass ich in diesem Blog noch ein paar Hinweise nachreichen werde, bzw. Links.

Zum Inselspiel

Inselspiel auf der Wikiseite des Regio Montanus Gymnasiums – kurze offene Variante

Inselspiel in der Zeitschrift „Politik und Unterricht“ – etwas ausgeprägter mit zielgerichteten Aufträgen, mit Kommentar

Inselspiel in „Politik für Einsteiger“ von der BPB – auch mit zielgerichteten Aufträgen, AB04

Inselspiel des Instituts für Friedenspädagogik

Inselspiel „zum Kaufen“ vom Schroedel Verlag – Hier wird das Spiel erweitert um Texte bekannter Staatsphilosophen (bisschen scrollen)

PS: Beim Suchen gerade bin ich noch auf dieses didaktische Handbuch gestoßen, welches auch das Inselspiel beinhaltet in der Version des Instituts für Friedenspädagogik. Beim ersten Überfliegen habe ich noch einige interessante Aspekte gefunden.

Zu den Grundrechten

Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich in meiner Vorbereitung bisher als sehr hilfreich gefunden habe, einen Kommentar zum Grundgesetz bei der Hand zu haben. Diese gibt es immer wieder bei der BPB zu bestellen. Ich besitze derzeit:

Dieter Hesselberger: Das Grundgesetz – Kommentar

Gramm, Pieper: Grundgesetz, Bürgerkommentar

Besonders bei der Auslegung bestimmter Artikel sind diese Ausführungen gewinnbringend.

Die Mappe mit den Bildkarten gibt es unter diesem Link zu bestellen (Auch online möglich): Anstoß nehmen, dort gibt es einige andere interessante Angebote

Zu meinen Materialien

Ich kann den Besuchern des Vortrags noch die Materialien zum Download anbieten, die ich in Kopie an dem Tag in nicht ausreichender Menge dabei hatte.

Dazu benötige ich einfach eine Email von Ihnen, in der ich ersehen kann, ob Sie wirklich ein Besucher waren. Schreiben Sie doch in die Mail, welche Farbe mein Pullover hatte an dem Tag oder die Raumnummer des Raumes, in dem wir uns befanden (Achten Sie darauf, dass sich der Raum geändert hatte). Alternativ den Veranstaltungsort ganz allgemein.

Dann sende ich ihnen einen Link zu, über den Sie eine begrenzte Zeit lang die Arbeitsblätter herunterladen können.

Sonstiges

Ein Wordle lässt sich mit wordle.net erzeugen.

Das Buch mit den Infografiken hieß: „Verfassung verstehen“

Es gibt einen schönen Blogpost von Herrn Kalt über das Thema „Lehrer und Twitter“.

Es gibt viele weitere bloggende Lehrer. Alle spannend.

 

Aktuelle Projekte in der Schule

Medienscouts


Projekt

Im letzten Jahr haben wir in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium und der Mittelschule am Ort zusammen ein Projekt „Medienscouts“ gestartet. Von allen drei Schularten haben wir Schüler zusammengetrommelt, um sie in einem Blockseminar  auf ihre Tätigkeit vorzubereiten. Zu diesem Zweck konnte wir zwei Medien-Pädagogen vom Kreisjugendring an die Schule holen, die in der Hauptsache diese erste Ausbildung durchführten.

Im laufenden Schuljahr wurden die Scouts dann an ihren Schulen eingesetzt. Dies geschah mit unterschiedlichem Erfolg. An meiner Schule war es sehr durchwachsen, weil ich nicht genug freie Kraftreserven hatte, um sie enger zu begleiten. An der Mittelschule musste das Projekt zugunsten anderer Aktivitäten eingestellt werden. Am Gymnasium lief es besser und ausdauernder.

In diesem Jahr haben wir eine neue Runde eingeläutet und die Bewerberzahlen sind höher als noch im vergangenen Jahr, sodass ich mich grad entschlossen habe, mehr Energie hineinzustecken, weil es doch eins meiner Lieblingsprojekte ist. Das Gymnasium ist weiterhin dabei – die Verbindung hier ist einfacher, weil meine Frau dort die Scouts betreut – , die Mittelschule musste sich leider abkoppeln. Ich verstehe die Hintergründe und finde es dennoch schade. Allerdings musste einer Scouts auf die Mittelschule gehen, so dass wir dort jetzt dennoch jemanden installieren konnten, der uns freundlicherweise auch weiterhin zur Verfügung gestellt wird.

Ausbildung

Wir haben zwei Tage veranschlagt, um verschiedene Punkte durchzuarbeiten. Es beginnt in der Regel mit Lockerung- und Kennenlernspielen – wichtig, weil wir ja, trotz der Nähe zueinander, zwei verschiedene Schülergruppen zusammenbringen (als im letzten Jahr Schüler von drei Schularten zusammenkamen, war ich selbst sehr positiv überrascht, wie gut das klappte). Danach gibt es einen Überblick über die aktuellen Ergebnisse der JIM-Studie (in Auszügen und entschlackt logischerweise). Schließlich sollen verschiedene Themen, die auch später eine Rolle spielen, angeschnitten werden (Cybermobbing, Computerspiele und Spielsucht, Soziale Netzwerke, Handy, Urheberrecht usw.). Im Idealfall wählen die Scouts ihre Themen selbst und vertiefen diese dann in der restlichen Zeit. Parallel dazu zeigen die Pädagogen  verschiedene mediale Arbeitsmöglichkeiten, z.B. Interviews mit Aufnahmegeräten, Digitale Fotografie, Stop-Motion-Technik, auch mit dem Hintergrund, dass diese Techniken in der Arbeit mit den anderen Schülern eingesetzt werden.

Arbeit im Schuljahr

Im laufenden Schuljahr wird ein Wahlunterricht (AK oder AG in anderen Bundesländern) eingerichtet, in dem sich die Scouts regelmäßig treffen und a) ihr eigenes Medienwissen und Nutzungsfähigkeiten vergrößern und b) Einsätze in unteren Klassen planen. Diese Einsätze werden in sogenannten Medienstunden stattfinden, die die Scouts eigenständig organisieren und mit Schülern unterer Jahrgangsstufen durchführen. Im Vergleich zum letzten Jahr will ich dieses Mal auch das a) verstärken, also die Arbeit mit unterschiedlichen Medien und Geräten – natürliches reiner Eigennutz, um selbst Sachen auszuprobieren und zu entdecken. Ich weiß z.B. seit Kurzem, dass die Kreisbildstelle hier einen Koffer mit GPS-Geräten zum Verleih vorrätig hat. Außerdem würde ich gern weiter Nachwuchsautoren für die Schulhomepage rekrutieren. Und schließlich würde ich einfach gern mal wieder so ganz anders arbeiten als im Unterricht.

 

iPad und papierlose Schultasche


Mein Lieblingsprojekt ist im letzten Jahr zwar irgendwie auf einem Höhepunkt angekommen, indem ich vier Vorträge halten durfte zum Thema. Andererseits auch aus den Fugen geraten, weil ich gerätetechnisch etwas ins Schleudern geraten bin. Mein ursprünglicher Plan war schon im vergangenen Jahr, auf ein MacBook umzusteigen für die Schule, aber ich habe dann schnell gemerkt, dass ich damit im Unterricht nicht klarkomme. Es steht am Pult und wenn ich durch die Klasse laufe, bringt mir das gar nichts. Selbst vorn am Pult steht es so niedrig, dass es unpraktisch ist. Ebenso komisch war der Umstieg vom großen iPad auf ein Mini, weil es eben sehr mini ist. Meine schlechter werdenden Augen und die noch schlechtere Möglichkeit, Arbeitsblätter in DINA 4 ordentlich anzeigen zu lassen, bzw. handschriftlich zu füllen, führten dazu, dass ich wieder zu alter Größe zurückkehrte. Und bei diesem Umstieg befinde ich mich grad. Nichtsdestotrotz ist mein Laptop zu meinem Hauptarbeitsgerät geworden (daheim mit großem Monitor), auf dem mein gesamtes relevantes Material vorhanden ist. Diesen trage ich immer mit in die Schule, so dass ich immer Zugriff auf nahezu alles habe. Das bietet mir einen unglaublichen Komfort.

Und ja, natürlich muss ich hinzufügen, dass ich immer noch ein eigenes Büro habe, in dem ich mich ausbreiten kann und genug Steckdosen habe :). Außerdem habe ich keine Kinder, muss keinen Hauskredit abbezahlen und Urlaube halten sich auch in Grenzen. Und in der Familie finde ich immer wieder Abnehmer für ausgemusterte Geräte.

 

Schulische Erweiterung der Technik


Dank eines einsatzfreudigen, nerdigen Systemadministrators und einer umtriebigen Fachlehrerin für IT, die nicht zugeben will, dass sie auch nerdig ist, gehen auch die technischen Umbauarbeiten in den Serverräumen, Computerräumen und bezüglich der Klassenzimmer voran. Es steht Geld zur Verfügung um etwa 10 Klassenzimmer mit Beamer, PC und Lautsprechern auszustatten. Das ist mehr als der ursprüngliche Plan vorsah, der die Schulen mit Whiteboards ausstatten wollte: Jedes Jahr zwei Stück bis in jedem Klassenzimmer eines gewesen wäre – d.h. nach 12 Jahren wäre es dann soweit gewesen. Dann wäre ich 57. Einige kleine Probleme müssen noch angegangen werden, aber es ist schon so, dass ich eine gewisse Grundfreude verspüre.