Die papierlose Lehrertasche 2015

Einer der meistgelesenen Artikel hier dreht sich um die papierlose Lehrertasche, also in meinem Fall um die Nutzung des iPads (mittlerweile als iPad Air 2) und anderer technischer Hilfsmittel für die eigene Lehrerarbeit. Es hat sich eigentlich nicht viel geändert in den letzten Monaten und Jahren (genauer gesagt habe ich das im letzten Schuljahr ganz schön vernachlässigt und schleifen lassen), aber als ich neulich angefragt wurde, auf einem Pädagogischen Tag an einer anderen Schule etwas über das Projekt zu erzählen, war mir klar, dass ich mal updaten muss.

Auch weil ich einen viel eloquenteren Beitrag von Felix gelesen habe, der mich mal wieder dazu brachte, über mein eigenes Zeug zu reflektieren. Habe ich erwähnt, dass er es war, der mich – unwissentlicherweise – überhaupt erst zu diesem Ganzen angefixt hat?

Empfehlenswert ist auch das Blog von Lars Bobach, der u.a. immer wieder (so wie ich) versucht, den idealen Stift für handschriftliche Notizen auf dem iPad zu finden. Ansonsten viele, viele Artikel zum Thema papierloses Büro – gut, auch wenn weil nicht aus der Sicht eines Lehrers.

Auf Andreas Kalt weise ich auch immer wieder gern hin, wenn es um das digitale Arbeiten mit Macs und Wikis geht.

Nachgetragen 30.11.: Unten im Kommentar taucht noch das Blog von Alexander Fischer auf – auf den ersten schnellen Blick ebenso empfehlenswert. Auf den zweiten auch.

Technikpark

Seit einem Jahr nutze ich das iPad Air 2, nach einer Zeit mit einem iPad mini. Letzteres aber war mir auf Dauer zu klein, auch mit Brille. Das Format war unpraktisch – so sehr, dass ich kaum noch damit im Unterricht arbeitete. Daneben das Macbook Pro in 13″ in der letzten Ausführung ohne Retina, mittlerweile aufgerüstet mit einer SSD (und aktuell mit einem Fusion-Drive ergänzt).

Das iPad nehme ich jeden Tag mit in die Schule, das Macbook nicht. Zum Macbook steht derzeit noch ein großer Bildschirm auf dem Schreibtisch, weil manche Arbeiten auf dem großen Bildschirm einfach besser funktionieren. Letztlich wirkt auch der Split-Screen-Modus, der mit El Capitan kam, so deutlich besser.

Für Recherchieren zwischendrin  und schnelles Dokumentieren das iPhone 6plus: Fotografieren der Tafel oder anderer Ergebnisse, seit ein paar Tagen auch per Office Lens das Scannen von Unterlagen (vorher benutzte ich dazu Scannable). Das ist auch alles mit dem iPad möglich, aber das Smartphone habe ich deutlich öfter bei mir.

Apps/Software

Ich arbeite seit 5 Jahren mit Evernote und bin zufrieden – habe aber gemerkt, dass es im direkten Unterrichtseinsatz nicht so gut geeignet ist.

Evernote als Notizbuch ist fantastisch, um alles zu sichern, was mir so beim Surfen und Recherchieren unterkommt, und zwar egal, wo ich mich befinde und egal auf welchem Gerät. D.h. es ist weiterhin der erste Sammelpunkt für Vieles.

Für die Unterrichtsplanung und im Unterricht jedoch habe ich in diesem Jahr mal angefangen, OneNote zu nutzen. Und jetzt nach den ersten Wochen muss ich sagen, dass es für einige Dinge besser geeignet ist. Dies liegt vor allem daran, dass die einzelnen Notizen freier und umfassender angeordnet und formatiert werden können. Evernote ist sehr linear, was hilfreich ist, wenn man es mit Notizen nur füttert und dann wieder sortiert – aber im Unterricht ist es wenig hilfreich, wenn ich mich durch die Notiz dauernd durchscrollen muss. In OneNote kann ich bestimmte Dateien oder Textblöcke einfach nebeneinander schieben und habe sie im Blick.

Leider ist OneNote (für mich) nicht so gut dafür geeignet, Daten von meinem iPad oder iPhone oder anderen Apps heraus zu sammeln. Die Clip-Funktionen, die über iOs Menüs bereitgestellt werden, sind wenig gut steuerbar – als Beispiel an Webseiten: In Evernote bekomme ich grundsätzlich immer den Kern der Seite als Artikel. Dasselbe in OneNote heißt zum größten Teil, dass ich die gesamte Webseite bekomme und dann erstmal löschen muss, bis der eigentliche Artikel freigelegt ist. Eine Ausnahme bildet hier nur der Web-Clipper für die Browser unter OS X. Schließlich nervt mich die etwas langsame Synchronisierung über OneDrive. Letzteres umgehe ich mittlerweile damit, dass ich dann eben doch das MacBook mitnehme, auf dem ich auch zuhause arbeite.

Für das Lesen und das Bearbeiten von z.B. Arbeitsblättern oder allgemein PDF-Dokumenten nutze ich mittlerweile Documents der Firma Readdle, was ziemlich reibungslos funktioniert. Readdle hat eine Reihe anderer Tools, die den papierlosen Alltag erleichtern.

Beispiel: Arbeitsblatt ausfüllen (am besten natürlich über Beamer)

Der blaue Rahmen ist dafür da, dass man die Hand auflegen kann beim Schreiben. Ansonsten würden Striche entstehen oder das Dokument sich dauernd bewegen – die Stiftsache ist am iPad nicht gut gelöst. Die Handschrift sieht auch nicht wirklich gut aus – das Original ist besser, ehrlich.
IMG_0371

Beispiel: Text bearbeiten

Beim Unterstreichen und Anstreichen hilft das Programm, so dass die Linien immer gerade werden. Ein Tablet-Stift ist dabei hilfreich.

IMG_0370

Bücher

Froh bin ich mittlerweile über die komplett legale Möglichkeit Schulbücher digital zu nutzen. Ich habe scook und die App von digitale-schulbuecher.de bei mir laufen, was sehr angenehm ist, weil es mir die Schlepperei erspart. Am liebsten hätte ich alles in einer App, hier doch dann eher in der von Scook.

Ich habe es einigen Schülern meiner 7. Klasse, die interessiert waren, erlaubt, dass sie auf ihren Handys das Schulbuch mitnehmen. Das funktioniert bisher reibungslos. Und auch wenn ich sonst nicht allzuviel mit Schülern digital arbeite – aus verschiedenen Gründen – sind für mich die Vorteile hier vorrangig. Und ich beteilige mich hier übrigens auch nicht an Diskussionen über Sinn und Unsinn von Schulbüchern oder der Zukunft dieser. Das ist mir einerlei. Für mich überwiegen für meinen Unterricht an meiner Schule die Vorteile einer digitalen Kopie des herkömmlichen Buches. Und ich arbeite mit dem Buch.

Noten

TeacherTool – Was sonst?

Wichtige Funktionen für mich:

  • Noten-/Schülerverwaltung (mit automatischer Notenberechnung)
  • Stundenplan
  • Kursbuch (Was plane ich? Was mache ich in der Stunde?)

Und mittlerweile ist auch eine Funktion dazu gekommen, die mir gut gefällt. Nun kann man auch Noten automatische nach Punktschlüsseln vergeben lassen. Bedeutet: Ich gebe meine Höchstpunktzahl der Prüfung ein und die Punkte/Notenverteilung kann grafisch eingestellt und bestimmt werden. Für mich als alten Dyskalkuliker eine feine Sache.

Grundlegend

Es bleibt die Trennung zwischen drei Ebenen der Unterrichtsarbeit

  • Tagesnotizen
  • Stundenplanung
  • Material

Die ersten beiden Punkte laufen nun über OneNote – der dritte bleibt in der Hand von Devonthink (Office Pro). Das heißt, ich kopiere von Devonthink in OneNote, lagere es aber dort nicht, sondern montiere es nur.

Beispiel: Wochenplan

Bildschirmfoto 2015-11-29 um 18.58.36

Beispiel: StundenplanungBildschirmfoto 2015-11-29 um 18.59.05

 Beispiel: MaterialpoolBildschirmfoto 2015-11-29 um 19.01.31

 

Und sonst?

Sieht nach einem Apple-Zirkus aus bei mir. Allerdings äuge ich seit einiger Zeit auf ein Surface Pro 4, eher als auf ein iPad Pro. Trotz allem muss ich sagen, dass mich an der iPad-Sache eben doch zwei Sachen nerven:

  • das immer noch schwierige Datei-Management, welches nur über Cloud funktioniert, aber auch das nie ganz reibungslos
  • die Sache mit dem Stift: Das iPad ist bisher wirklich nicht gut geeignet für einen Stift, da kann man nichts machen – ich habe mal auf einem Surface geschrieben, mit Stift, und war schlichtweg begeistert

Die Zusammenarbeit mit Kollegen läuft über OneNote recht reibungslos, jedenfalls mit denen, die ohnehin mit Software arbeiten. Im letzten Jahr hatten wir in den zehnten Klassen vor der Abschlussprüfung einen regen Austausch und das Zusammenbasteln der Schulaufgaben, was ziemlich aufwändig ist im Hinblick auf die Prüfungen, lief hier doch gut. Vor allem, weil wir alle doch recht eingebunden waren mit unseren jeweiligen eigenen Leben und anderen Aufgaben, so dass es nie einfach war, gemeinsame Termine zu finden.

Der Rest ist leider, leider immer noch Disziplinsache, denn am Ende der Woche muss ich eben doch immer noch Papier aus der Tasche räumen. Vielleicht ist es doch mal Zeit für eine echte Challenge mit ausgeschriebenem Preis oder so. Für mich.

Aktuelle Projekte in der Schule

Medienscouts


Projekt

Im letzten Jahr haben wir in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium und der Mittelschule am Ort zusammen ein Projekt „Medienscouts“ gestartet. Von allen drei Schularten haben wir Schüler zusammengetrommelt, um sie in einem Blockseminar  auf ihre Tätigkeit vorzubereiten. Zu diesem Zweck konnte wir zwei Medien-Pädagogen vom Kreisjugendring an die Schule holen, die in der Hauptsache diese erste Ausbildung durchführten.

Im laufenden Schuljahr wurden die Scouts dann an ihren Schulen eingesetzt. Dies geschah mit unterschiedlichem Erfolg. An meiner Schule war es sehr durchwachsen, weil ich nicht genug freie Kraftreserven hatte, um sie enger zu begleiten. An der Mittelschule musste das Projekt zugunsten anderer Aktivitäten eingestellt werden. Am Gymnasium lief es besser und ausdauernder.

In diesem Jahr haben wir eine neue Runde eingeläutet und die Bewerberzahlen sind höher als noch im vergangenen Jahr, sodass ich mich grad entschlossen habe, mehr Energie hineinzustecken, weil es doch eins meiner Lieblingsprojekte ist. Das Gymnasium ist weiterhin dabei – die Verbindung hier ist einfacher, weil meine Frau dort die Scouts betreut – , die Mittelschule musste sich leider abkoppeln. Ich verstehe die Hintergründe und finde es dennoch schade. Allerdings musste einer Scouts auf die Mittelschule gehen, so dass wir dort jetzt dennoch jemanden installieren konnten, der uns freundlicherweise auch weiterhin zur Verfügung gestellt wird.

Ausbildung

Wir haben zwei Tage veranschlagt, um verschiedene Punkte durchzuarbeiten. Es beginnt in der Regel mit Lockerung- und Kennenlernspielen – wichtig, weil wir ja, trotz der Nähe zueinander, zwei verschiedene Schülergruppen zusammenbringen (als im letzten Jahr Schüler von drei Schularten zusammenkamen, war ich selbst sehr positiv überrascht, wie gut das klappte). Danach gibt es einen Überblick über die aktuellen Ergebnisse der JIM-Studie (in Auszügen und entschlackt logischerweise). Schließlich sollen verschiedene Themen, die auch später eine Rolle spielen, angeschnitten werden (Cybermobbing, Computerspiele und Spielsucht, Soziale Netzwerke, Handy, Urheberrecht usw.). Im Idealfall wählen die Scouts ihre Themen selbst und vertiefen diese dann in der restlichen Zeit. Parallel dazu zeigen die Pädagogen  verschiedene mediale Arbeitsmöglichkeiten, z.B. Interviews mit Aufnahmegeräten, Digitale Fotografie, Stop-Motion-Technik, auch mit dem Hintergrund, dass diese Techniken in der Arbeit mit den anderen Schülern eingesetzt werden.

Arbeit im Schuljahr

Im laufenden Schuljahr wird ein Wahlunterricht (AK oder AG in anderen Bundesländern) eingerichtet, in dem sich die Scouts regelmäßig treffen und a) ihr eigenes Medienwissen und Nutzungsfähigkeiten vergrößern und b) Einsätze in unteren Klassen planen. Diese Einsätze werden in sogenannten Medienstunden stattfinden, die die Scouts eigenständig organisieren und mit Schülern unterer Jahrgangsstufen durchführen. Im Vergleich zum letzten Jahr will ich dieses Mal auch das a) verstärken, also die Arbeit mit unterschiedlichen Medien und Geräten – natürliches reiner Eigennutz, um selbst Sachen auszuprobieren und zu entdecken. Ich weiß z.B. seit Kurzem, dass die Kreisbildstelle hier einen Koffer mit GPS-Geräten zum Verleih vorrätig hat. Außerdem würde ich gern weiter Nachwuchsautoren für die Schulhomepage rekrutieren. Und schließlich würde ich einfach gern mal wieder so ganz anders arbeiten als im Unterricht.

 

iPad und papierlose Schultasche


Mein Lieblingsprojekt ist im letzten Jahr zwar irgendwie auf einem Höhepunkt angekommen, indem ich vier Vorträge halten durfte zum Thema. Andererseits auch aus den Fugen geraten, weil ich gerätetechnisch etwas ins Schleudern geraten bin. Mein ursprünglicher Plan war schon im vergangenen Jahr, auf ein MacBook umzusteigen für die Schule, aber ich habe dann schnell gemerkt, dass ich damit im Unterricht nicht klarkomme. Es steht am Pult und wenn ich durch die Klasse laufe, bringt mir das gar nichts. Selbst vorn am Pult steht es so niedrig, dass es unpraktisch ist. Ebenso komisch war der Umstieg vom großen iPad auf ein Mini, weil es eben sehr mini ist. Meine schlechter werdenden Augen und die noch schlechtere Möglichkeit, Arbeitsblätter in DINA 4 ordentlich anzeigen zu lassen, bzw. handschriftlich zu füllen, führten dazu, dass ich wieder zu alter Größe zurückkehrte. Und bei diesem Umstieg befinde ich mich grad. Nichtsdestotrotz ist mein Laptop zu meinem Hauptarbeitsgerät geworden (daheim mit großem Monitor), auf dem mein gesamtes relevantes Material vorhanden ist. Diesen trage ich immer mit in die Schule, so dass ich immer Zugriff auf nahezu alles habe. Das bietet mir einen unglaublichen Komfort.

Und ja, natürlich muss ich hinzufügen, dass ich immer noch ein eigenes Büro habe, in dem ich mich ausbreiten kann und genug Steckdosen habe :). Außerdem habe ich keine Kinder, muss keinen Hauskredit abbezahlen und Urlaube halten sich auch in Grenzen. Und in der Familie finde ich immer wieder Abnehmer für ausgemusterte Geräte.

 

Schulische Erweiterung der Technik


Dank eines einsatzfreudigen, nerdigen Systemadministrators und einer umtriebigen Fachlehrerin für IT, die nicht zugeben will, dass sie auch nerdig ist, gehen auch die technischen Umbauarbeiten in den Serverräumen, Computerräumen und bezüglich der Klassenzimmer voran. Es steht Geld zur Verfügung um etwa 10 Klassenzimmer mit Beamer, PC und Lautsprechern auszustatten. Das ist mehr als der ursprüngliche Plan vorsah, der die Schulen mit Whiteboards ausstatten wollte: Jedes Jahr zwei Stück bis in jedem Klassenzimmer eines gewesen wäre – d.h. nach 12 Jahren wäre es dann soweit gewesen. Dann wäre ich 57. Einige kleine Probleme müssen noch angegangen werden, aber es ist schon so, dass ich eine gewisse Grundfreude verspüre.

Kongress Digitale Didaktik 2014 auf Schloss Neubeuern

Das erste Mal

(Sollten Sie meinen Vortrag besucht haben und nun die Hinweise suchen, scrollen Sie gleich weiter runter – das folgt unten als letzter Punkt mit den entsprechenden Erklärungen, alternativ habe ich rechts in der Navigation ein spezielles Menü angelegt)

Die letzten zwei Tage war ich auf dem Kongress „Digitale Didaktik 2014“ (PDF-Programm) auf Schloss Neubeuern. Ich hatte eher indirekt davon erfahren, und zwar durch eine Verlinkung eines meiner Googlemaps-Projekte im Internet, was ich als Backlink entdeckt hatte. Mir wurde erklärt, dass die Ankündigung wohl gezielt an die Gymnasien ging und daher an mir vorbei. Auf eine Anfrage meinerseits vor einem halben Jahr, wann denn der nächste Kongress stattfände, lud man mich ein und fragte, ob ich nicht einen Vortrag zu einem meiner Schwerpunktthemen halten könnte.

Und ich tat es. Und hielt meinen ersten Vortrag, der das zusammenfassen sollte, was ich so als meinen digitalen Workflow im Projekt „Papierlose Lehrertasche“ in den letzten drei Jahren erprobt habe. Und tappte in die wohl übliche Falle: Zu viel gewollt und (mit kleinen technischen Pannen) am Ziel vielleicht vorbeigerauscht. Letztlich, so hoffe ich, war es ein anregender Blick in den Bauchladen meines Nerd-tums.

festsaalneubeuern

Der Ort (Festsaal des Schlosses) meines ersten Vortrags war im Übrigen auch nicht wenig einschüchternd.

Ideen

Der Kongress an sich war gewinnbringend (für mich). Das Programm und die Ankündigung versprachen ja schon viel und das allermeiste wurde gehalten.

In der Keynote durch Professor Bresges von der Uni Köln berichtete u.a. von den Ergebnissen eines Modellprojekts in Reichshof, wo an einer Gesamtschule zum Einsatz von iPads in Schulen geforscht wurde. Eine der Erkenntnisse, die mir noch im Kopf blieb, ist der Umstand, dass durch den Einsatz von iPads besonders die Spanne der schwächeren Schüler geringer wurde, bzw. die Spanne der Schülern mit nachvollziehbaren Lernerfolg breiter – und dies allein durch das Einbringen des Pads, ohne weitere Lehrerinstruktionen.

Zwei der Workshops, die ich besuchte, zeigten Projekte, die ich mehr oder minder unmittelbar umsetzen werde: Das Erstellen von Lernvideos (mit Camtasia und Snagit) und das Produzieren von Hörspielen (Dr. Holger Fröhlich, Limburg, hier im Interview). Das erstere eher von meiner Seite, das zweite dann im Unterricht. Ich war allein bei der Demonstration schon so begeistert von der einfachen Möglichkeit, diese Dinge zu produzieren, dass ich am liebsten sofort loslegen wollte (weiter unten sehen Sie das erste Ergebnis).

Im Workshop zum Hörspiel wurde zwar auf der einen Seite die technisch ausgereifte Ausstattung der Schule, an der das Projekt durchgeführt wurde, gezeigt – ebenso wie kostspielige Software. Auf der anderen Seite aber konnten die Teilnehmer mit einem einfachen digitalen Sprachrekorder auch schnelle Ergebnisse zutage fördern, ohne große Vorbereitung. Die Geschichte mit dem Märchen-Hörspiel war insofern interessant, da die Märchen, die erwähnt wurden, eine gute Länge haben, die in einem Unterrichtsprojekt gut zu überblicken sind. Herr Dr. Fröhlich zeigte dabei seine Vorgehensweise, mit dem Schreiben eines Drehbuchs, der Einspielung von Text, Musik und Geräuschen, sowie dem Schneiden mit der entsprechenden Software (Cubase). Als Alternative wurde noch Audacity erwähnt.

Im Workshop „Lernvideos erstellen“ zeigten Anton Bollen (Vorstellung ganz unten auf der Seite) und ein Kollege von der Firma Techsmith eine Einführung in die Software Camtasia und Snagit. Besonders Camtasia hat mich beeindruckt, vor allem bezüglich der guten Bedienbarkeit, die derart intuitiv ist, dass ich heute nach 60 Minuten das erste Video selbst erstellt hatte mit der Testversion. Weiter unten sehen Sie mein erstes Ergebnis.

Digitaler Workflow für Lehrer – die papierlose Lehrertasche

Die Besucher meines Vortrags mögen entschuldigen, dass ich so viel wollte und, gefühlt, nur ein Sammelsurium verschiedener Ideen geboten habe. Auch die technischen Probleme waren irgendwie ein bisschen doof (Es war übrigens die Software „Airserver“ dafür verantwortlich, dass erst der Bildschirm und später dann die Software gesponnen hat. Nach der Deinstallation und einem Neustart lief natürlich alles wie geplant – argh).

Ich habe Ihnen gesagt, dass ich meine Unterlagen soweit zur Verfügung stelle und das werde ich auch tun über ein Notizbuch von Evernote, welches ich öffentlich schalte – dann sehen Sie auch diese Funktion. Allerdings ist mir ein Problem erst auf der Heimfahrt klar geworden. Und zwar verlinke ich natürlich in diesen Unterlagen auch auf Notizen, in denen sich Material befindet, welches ich wahrscheinlich nicht einfach öffentlich zugänglich machen darf.  D.h. ich muss die einzelnen Notizen erstmal aufbereiten, um keine Probleme zu bekommen. Ich werde die nächsten Tage die einzelnen Punkte aufbereiten und versuchen, jeden Tag eine weitere Notiz zu veröffentlichen.

Auf jeden Fall aber bin ich auf eine Idee gekommen, wie ich es Ihnen aber zeigen kann, wie ich  meine Arbeitsabläufe digital organisiert habe. Wenn ich es nur in einem Video zeige, ist das Material ja zumindestens nicht als Download verfügbar – also urheberrechtlich unbedenklich. Zu diesem Zweck habe ich mit der Testversion von Camtasia ein erstes Video erstellt und werde in den nächsten Tagen weitere anbieten.

Dennoch können Sie einen Blick in das Evernote-Notizbuch werfen, welches ich für Neubeuern erstellt habe. Folgen Sie einfach diesem Link. Ich werde in den folgenden Tagen die einzelnen Notizen weiter ergänzen, eben auch in Videoform, wenn ich sie aufbereitet habe.

Und hier die Nummer 1: Wochenstruktur in Evernote erstellen. 60 Minuten Produktionszeit. 3. Sprechversuch. Kleine Fehler noch drin.

httpv://youtu.be/YPq3IT1ro-o

Hatte ich erwähnt, dass sich dieser Kongress gelohnt hat? Das erste Mal seit langer Zeit, dass ich bei einer derartigen Veranstaltung bis zum Abschluss dageblieben bin.

Zum heutigen Fortbildungsgespräch zum Thema „Digitaler Workflow als Lehrer“

Besprochene Apps, Programme und Dienste

Evernote

Dropbox

Diigo

 

Wer mich bei Diigo finden will.

 

Postings (Artikel) auf meinem Blog zum Thema

Digitale Lehrertasche Teil I

Digitale Lehrertasche Teil II

Digitale Lehrertasche Teil III

 

Artikel an anderer Stelle

Digitaler Workflow auf blog.meinunterricht.de

 

Andere Lehrer, die mit Evernote arbeiten

Tobias Frischholz hat eine Prezi (Online-Präsentation) erarbeitet und außerdem ein schönes Skript, welches er kostenlos und frei zur Verfügung stellt.

Ankündigung dazu auf der Seite Evernote für Pfiffige.

Ein Lehrer, an dem ich mich bei meinen ersten Schritten mit iPad und Blog orientiert habe, ist Felix Schaumburg aus Wuppertal. Er schreibt im Evernote-Blog einen Beitrag zu seinem Umgang mit Evernote.

 

Darüber hinaus

Evernote in der Lehrerbildung Baden Württemberg

Der Geolehrer

Eventualitätswabe

 

Nicht zu vergessen

Der Gedanke des Bildungsneurons, von dem ich sprach.

 

Meine eigenen Clouds oder Verdammt, ich bin ein Nerd

Eine der großen Erfindungen für mich und meine Arbeit ist die Sache mit der Cloud. Und damit stehe ich ja nun nicht allein da, wenn ich die interessanten Darstellungen von Sascha Lobo und Nico Lumma nachlese. Seit meiner Anfangszeit in der Web 2.0-Blase spielte „die Cloud“ auch immer eine Rolle und wie üblich habe ich eine Menge ausprobiert. Mehr und mehr tendiere ich aber auch dazu, bei den wenig speicherintensiven Inhalten auf eigene Lösungen zu bauen.

Ein kurzer Überblick.

Wolkenkuckucksheime

Den Klassiker Dropbox mag ich einfach zu gern. Er scheint ausgereift und hat sich so zum Standard entwickelt, dass viele Apps, die ich neu nutze, den Kontakt automatisch herstellen können. Er bildet den Kern meiner schulischen Arbeit, ich erreiche ihn über alle mobilen Geräte und über meinen Schulrechner. Durch verschiedene Freundesrekrutierungen, Angebote und meinen Livescribe-Pen habe ich es auf einen Speicherplatz von über 50 GB gebracht, von dem ich aber kaum mehr als 5% nutze. Hier kommt alles rein, was meinen Unterricht betrifft (keine Noten, Schülerdaten), die Fotos meines Handys (automatischer Upload), Material zum Austausch mit Kollegen, gescannte Dokumente vom Handy und Mindmaps der App iThoughts HD (für iPad).

Als Alternative dazu habe ich mir noch einen Zugang zu Safe-Sync (Trendmicro) angelegt, was vor allem der Diskussion um den Standort der Cloud-Server geschuldet war. Safe-Sync ist eine deutsche Firma und daher stehen die Server entsprechend auch hierzulande. Hier landen auch meine Unterlagen zur Schulleitung (nichts Personengebundenes), z.B. Formulare, die ich entwickle, Elternbriefe, Checklisten.  Einen Zugriff auf die schulischen Emails/Outlook-Kalender haben wir als Kollegen ohnehin schon. Die technische Einbindung ist leicht und stabil – alles wird wie bei der Dropbox im Finder angezeigt. Apps dazu sind aber nicht sehr zahlreich bzw. deren Anbindung. Die Features aber können überzeugen.

Für Backups bin ich neulich durch einen Freund auf strato gestoßen, die einen Speicherplatz von 100GB im Netz recht preiswert anbieten – HiDrive nennt sich das Ganze. Diesen versuche ich grad auszubauen als externen Speicherplatz für Fotos, Musik und Ebooks. Auch hier ist die Einrichtung leicht. Leider ist die App für OS X nicht sehr stabil. Beim Wechsel der Benutzerprofile zwischen mir und meiner Frau stürzt das Teil gern ab und lässt sich nur durch einen kompletten Neustart wieder einbinden. Funktioniert aber sonst wie die beiden anderen Anbieter. Den Problemen sehe ich grad etwas nach, weil ich hier wirklich nur Backups haben möchte – es ist nicht zum Streamen gedacht oder zum beständigen Zugriff.

Daneben besitze ich noch einen Zugang zu Wuala, der aber sehr brach liegt. Der Mehrwert ist so gering, dass ich ihn wohl demnächst löschen werde. Über meinen Telekom-DSL-Zugang noch die Telekom-Cloud, die ebenfalls nicht genutzt wird. Außerdem die Amazon-MP3-Cloud für meine Einkäufe dort.

Wolke daheim

Meine NAS gehört natürlich auch zu diesem ganzen Netzwerk. Mit der Synology DS211j besitze ich auch ein Gerät, welches nicht nur leicht zu administrieren ist (mit einigen, kleinen notwendigen Vorkenntnissen), sondern auch beständig durch Apps erweitert wird. Die Softwareangebote gehen dabei vor allem in Richtung Media-, Web-, Mailserver, aber auch Backup und mittlerweile Cloud-Computing. Als Homeserver ist die kleine Schachtel innerhalb unseres Hauses die Zentrale für die Verteilung von Medien aller Art und für jedes Backup. Nachdem Time Machine von Apple mit der NAS nicht so gut zurechtkommt, habe ich mir für alle automatisierten Geschichten mittlerweile  den CCC (Carbon Copy Cloner) gekauft, der alles ohne Aufsicht schafft. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, von der NAS automatisch in die Wolke bei Strato zu sichern.

Selbstverständlich können alle Geräte im Haus darauf zugreifen: Handys, Tablets, Sonos-Player, Apple TV, Fernseher, BlueRay-Player und Media-Receiver. Eine Fritzbox 7390 leistet dabei gute Dienste, den Überblick zu behalten.

Eine dynamische DNS-Einrichtung ergänzt das Projekt, wobei ich drei Möglichkeiten grad am Start habe: über No-Ip.com, Myfritz.de und über eine Subdomain von kubiwahn. So komme ich auch von außen an meinen Router (Fritzbox), der seinerseits einen USB-Stick als NAS anbieten kann.

Mehr Cloud auf die NAS zu legen ist aber leider nicht wirklich sinnvoll, vor allem nicht, wenn man von außerhalb darauf zugreifen will – dafür ist die Leistung der Leitung einfach zu schwach.

Eigene Wolke ausgelagert

Vor nicht allzu langer Zeit kam ich erst auf die Idee, meinen hauptsächlichen Email-Verkehr auch über die Domain meiner Homepage laufen zu lassen. Keine Werbung, volle Macht über Postfächer und dennoch Virenschutz/Spamfilter im Hintergrund – zusätzlich zur Option „unendlich“ viele Email-Adressen anlegen zu können, wenn die eine mal wieder überflutet wird mit Penis-Werbung. Hatte mich gewundert, dass ich da nicht schon früher drauf gekommen war.

Vor einer Woche entdeckte ich bei meinem Webspace-Provider, dass er in seinem Installer-Service eine owncloud-Option anbot. Entsprechend habe ich jetzt meinen Vertrag etwas aufgerüstet und dieses Software-Paket installiert. Eigentliches Ziel ist es, die üblichen Wolke-Daten darüber laufen zu lassen: Kalender, Kontakte, Lesezeichen, Aufgaben. Nach einem ersten Überblick heute aber scheinen die Möglichkeiten noch größer zu sein. Wie bei anderen Lösungen gibt es die Option, alle Daten auch freizuschalten für Freunde und Bekannte, ebenso wie der Zugriff auf andere, externe Speicherorte. Nicht zu vergessen: Es gibt ausreichend Apps für mobile Geräte – sei es iOS oder Android.

Die Idee der eigenen Cloud wurde in letzter Zeit gefestigt durch die Idee, dass es immer wieder Dienste gibt, die verschwinden, wie z.B. derzeit der Google Reader. Wenn auch keiner meiner Arbeitsdienste einen Totalverlust von Material und/oder Arbeit bedeuten würde, finde ich grad die Idee ganz nett, cloudmäßig etwas auf Dauer arbeiten zu können unter eigener Regie.

Der wolkige Rest

Evernote darf ich nicht vergessen. Aber davon mehr in einem der nächsten Postings.

Google Drive nutze ich noch sporadisch. Könnte daran liegen, dass ich in meinen Netzwerken der einzige bin, der mit Google-Docs arbeitet – manchmal. Das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten empfinde ich als Vorteil, was Schulaufgabenthemen angeht. Da werde ich regelmäßig wahnsinnig, wenn Dokumente herumgeschickt werden und ich nicht mehr weiß, welches grad aktuell ist. Richtig komfortabel wird die Google-Kiste aber erst durch einen Google-Zugang, den doch so dieser und jener scheut.

Angeschaut habe ich mir diesbezüglich auch schon mal ZOHO. So richtig warm geworden bin ich damit nicht.

Neulich haben mein technischer Freund und ich uns unsere Fritzboxen zusammengeschaltet – per VPN. Jeder hat nun Zugriff auf die NAS des anderen – jedenfalls auf die öffentlichen Verzeichnisse. Fällt das auch unter Cloud? Wer weiß.

Aber warum das Ganze?

Mein technischer Freund brachte das neulich auf den Punkt: „Weil wir es können.“

Aber nicht nur.