Kältere Schichten der Luft. Antje Ravic Strubel

Gekauft auf dem Erlangener Poetenfest, nach Klappentext.

Wollte eine Liebesgeschichte lesen. Habe eine bekommen, die aber doch gegen den Strich geschrieben wurde.

Überrascht aber war ich bei der Lektüre der Rezensionen von Perlentaucher.de. So viel hatte ich nun wiederum nicht hineingelesen.

Perlentaucher.de

Also im Endeffekt etwas für jemanden, der abgedrehte Liebesgeschichten mag.

 

 

 

 

 

 

5 Minuten Schule aus dem Off.

Timo-off schrieb mal, dass er sich Schulleiter-Blogs wünschte. Ich fand das damals schwierig, vor allem auch, weil ein Schulleiter ja nun auch eher dezent sein muss mit dem, was er so aus der Schule erzählt.

Gerade letzteres habe ich in den letzten Jahren, seitdem ich selbst in der Schulleitung sitze, als besonders schwierig erachtet. Vor allem, wenn Entscheidungen, die in der Schule fallen, nach außen getragen werden, um sich dort dann zu Gerüchten zu verdünnen. Die große Schwierigkeit dabei ist, dass der Schule selbst weitgehend die Hände gebunden sind, denn sie kann natürlich über innere Vorgänge nicht öffentlich sprechen. Dies betrifft Konflikte zwischen Schülern und Lehrern ebenso wie disziplinarische Maßnahmen.

Nicht zuletzt auch einer der Gründe für temporär „erfolgreiche Veröffentlichungen“ vom Schlage des grad irgendwo gesehenen „10 Gründe, warum ich die Schule hasse“ – oder so.

Achja, seit einer Woche läuft die Schule schon bei mir. Die Schulleitung darf ja schon in der letzten Woche der Ferien die Arbeit aufnehmen, um das neue Schuljahr zu planen.

Niemand soll mir bei diesen Zeilen Jammerei unterstellen. Diese Arbeit ist sehr angenehm, wenn noch keine Lehrer oder Schüler im Schulhaus sind. Außerdem kann ich so das Büro vor-lüften, was sehr wichtig ist.

Zuhause noch mal Papier entsorgt. Dabei das Buch gefunden, welches ich mir zu Beginn der Ferien kaufte, mit dem Vorsatz es zu lesen: „Politik. Ein Studienbuch zu politischen Bildung“. Hm, ich habe dann mal heute angefangen – wirkt interessant.

In diesem Sinne: Mögen die Spiele beginnen.

 

Ich war wohl arbeiten – oder so.

„Die Bilder der brennenden und einstürzenden Zwillingstürme haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.“

Ich kann es nicht mehr hören.

Besonders medienkritisch muss man ja nun nicht sein, um zu vermuten, wer hier wem was eingebrannt hat.

Nachdem ich meinen inneren Geifer vom Mund gewischt habe, finde ich aber noch einen Leitartikel , der mir nicht ans Gemüt, sondern ans Hirn will.

Rückblick auf das Schuljahr II – Papierlose Lehrertasche

Zwei Wochen Ferien sind jetzt rum Die Ferien sind bald rum  und damit komme ich langsam aber sicher runter. Zeit nun einen Blick auf die ganze Geschichte rund um Tools, Technik und Papiervermeidung zu werfen.

Wollte einen schönen abgeklärten Artikel schreiben, aber das schaffe ich irgendwie nicht. Es ist so viel in Bewegung dabei und ich habe chaotisch rumprobiert in den Monaten mit allem Möglichen, ohne wirklich zu einem gesamten Endpunkt gekommen zu sein.

Aber genug der langen Vorrede. Der Artikel wurde schon lang genug. „Rückblick auf das Schuljahr II – Papierlose Lehrertasche“ weiterlesen

Ich mag keine Golfturniere

Nicht dass ich ein schlechter Spieler wäre, mein Handicap ist eigentlich ok. Ich spiele so oft es geht und komme ganz gut über die Runden.

Turniere in einem Golfclub spielt man eigentlich nur aus zwei Gründen: entweder, um sein Handicap zu verbessern (das geht nur im Turnier) oder aus der puren Lust, sich mit anderen zu messen. Ich glaube, letzteres macht mir Probleme. Denn offen gesagt habe ich bei jedem Turnier Angst, dass ich mich blamiere, und zwar auch noch vor Menschen, die ich kaum oder gar nicht kenne: „Wow, wo hat der eigentlich sein Handicap gekauft? So schlecht wie der ist.“ Dass ich keinen Abschlag hinbekomme, keinen Putt, kein nix. Dass man mich danach bittet, doch bitte die Platzreife noch einmal abzulegen. Dass man mich auslacht und mit den Fingern auf mich zeigt.

Ich gehe ins 13. Schuljahr als Lehrer und glaube, dass ich meinen Job einigermaßen beherrsche. Einen Preis als bester Lehrer werde ich sicher nicht gewinnen. Schüler kommen zu einem guten Teil mit mir klar und manche freuen sich, wenn sie mich nach den Sommerferien wiedersehen. Meine Abschlussschüler bekommen in meinem Fach recht ordentliche Noten – wenn sie sich anstrengen. Manche melden sich auch nach der Schule regelmäßig bei mir, um zu erzählen, wie es ihnen so ergangen ist.

Und nun sitze ich an der ersten Grobplanung des Schuljahres, gehe zwei Schulbücher einer 5. Klasse durch, ich selbst habe diese Jahrgangsstufe sehr lang nicht mehr unterrichtet. In der Regel plane ich recht simpel in Deutsch: Die Schulaufgabenthemen sind festgelegt (man wählt aus 6 möglichen 4 Schulaufgabenformate aus – generell Aufsatzthemen), ich plane pro Schulaufgabe 12 Stunden direkte Vorbereitungszeit, ein paar Übungsstunden dazu, dann jeweils einen Probeaufsatz. Dazu gibts die übliche Grammatik und Rechtschreibung usw. usf. Genaueres wird erst im Laufe des Schuljahres festgelegt. Wenn ich irgendwo was Nettes bei Kollegen sehe oder einen Blick in Praxis Deutsch o.ä. werfe, kommen andere Themenbereiche ergänzend dazu – wir schreiben unsere Schulaufgaben sowieso zusammen, d.h. es findet auch regelmäßiger Austausch in alle Richtungen statt. Aber so richtig vom Schuljahresanfang das ganze Schuljahr zu planen  – das habe ich noch nie gemacht. Ich arbeite von Ferien zu Ferien, von Schulaufgabe zu Schulaufgabe.

Zwei Schulbücher Deutsch 5 liegen nun hier und auf dem Tisch, sogenannte Kombibücher, d.h. Sprach- und Lesebücher in einem. Das eine von beiden geht so vor, wie ich es da oben beschrieben habe: Die Aufsatzformen bestimmen den Unterrichtsgang, darum gruppieren sich die anderen Lehrplanthemen.  Das andere jedoch arbeitet in Oberthemen, die sich auch aber nicht allein an den übergeordneten Lernzielen des Lehrplans orientieren: Miteinander in der Schule, Familie, Freundschaft usw. Diesen ein- und untergeordnet dann die Aufsatzformen (der Brief als Teil des Bereichs Freundschaft, die Erzählung in Zusammenhang mit dem Thema Familie).

Letzteres erinnerte mich an eine Kollegin, die einmal drei Jahre bei uns war und vorher in NRW unterrichtet hatte. Als großen Unterschied zu ihrem Deutschunterricht bei uns erwähnte sie, dass sie vorher in jeder Jahrgangsstufe Themen entwickelte, zu denen sie Material zusammen suchte, in Form von Texten, Lektüren, Filmen, Grafiken etc. Diese Themen wurden dann durchgearbeitet und im Verlauf des Jahres entwickelte sich daraus dann die Schulaufgabe in Inhalt und Form.

Ich finde diese Vorgehensweise überraschend sinnvoll.

Jetzt schaue ich mich gehetzt um, ob ich der einige bin, der so komisch seinen Unterricht plant. Und es werden sicher Leute kommen, die den Kopf schütteln über mich. Böse Mails werden mich erreichen – wie ich mich öffentlich als Stümper so hinstellen kann.

Exkurs I

Ehrlich gesagt habe ich vor Jahren unter dem Eindruck dieser Kollegin eine Sequenz in der 7. Klasse zur Inhaltsangabe unterrichtet, wobei alles unter dem Oberthema Gerechtigkeit stand. Die Planung hatte ich irgendwo entdeckt und nachvollzogen. Am Ende stellt ich fest, dass die Schüler viele Gedanken zum Thema Gerechtigkeit gemacht hatten, aber dann fragten: Was schreiben wir eigentlich in der Schulaufgabe?

Exkurs II

Am letzten Montag habe ich mein erstes Turnier seit zwei Jahren gespielt. Dabei bestätigte ich mein Handicap. Ich merkte dabei, dass das Spielen mit und vor fremden Leuten vor allem dazu führte, dass ich konzentrierter als sonst arbeitete: die Schläger entsprechend aussuchte, weniger großspurig schlug und letztlich ernsthafter bei der Sache war. Im Ergebnis landete ich im Feld am Ende des vorderen Drittels. Aber ich habe gemerkt, dass ich bestimmte Dinge verbessern könnte. Müsste mal wieder ein paar Stunden beim Golfpro nehmen – dann könnte ich sicher beim nächsten Turnier ein paar Punkte mehr holen.