Bin ich ein medialer Trottel?

Ja, ich bin einer.

Aber von vorn. Mir hat heute jemand, nennen wir ihn der Einfachheit halber mal „Freund“ (keine Ironie), einige meiner Artikel in diesem Blog vor Augen gehalten – man könnte auch sagen, um die Ohren geschlagen.

Leider muss ich sagen, dass er mit einigem Recht hatte. Daher habe ich auch u.a. zwei Artikel gelöscht, alternativ entschärft.

Ich habe vor allem meinen eigenen Grundsatz missachtet, der da lautet, dass man alles sagen darf, aber nicht immer muss.

Ich habe den billigen, provokativen Effekt bevorzugt und damit auch gezeigt, dass ich das Medium hier unterschätze. Einerseits – andrerseits aber auch eine alte Attitüde bemerkt, nämlich die gnadenlose, vielleicht pubertäre Lust an der Provokation.

Und ja, ich will meinen Job behalten. Und nein, ich fange jetzt nicht an zu heulen.

Ich bin sicherlich eine öffentliche Person, kann über eine einfache Google-Suche identifiziert werden (das wusste ich schon vorher), stehe in einer etwas exponierten Stellung an meiner Schule und muss mehr Rechenschaft ablegen über das, was ich von mir gebe.

Medial bin ich also ein Trottel, hoffentlich auf dem Weg der Besserung. Und nein, kein gutes Gefühl, so vorgeführt zu werden.

Medial bin ich ein Trottel, weil ich Dinge gebloggt habe, die mich in Schwierigkeiten bringen können.

Haben andere auch die Angst, dass irgendetwas aus ihrem Blog gegen sie verwendet werden Sinn? Und wenn ja, wie wirkt sich das auf ihr Schreiben aus?

App-Tipps iPad

In den letzten 2 Wochen bin ich auf zwei ziemlich coole praktikable Apps gestoßen, die das iLeben qualitativ noch entspannter gestalten lassen. Flipboard – ist ein App, welches in Form eines elektronischen Magazins die Inhalte von u.a. (also bei mir derzeit) Facebook, Twitter, Google Reader, flickr und Serious Eats zusammenfasst und in einer wirklich genialen Oberfläche darbietet. Darüber hinaus lassen sich die üblichen Aktionen bei Facebook und Twitter unternehmen, inklus.  dem Einstellen von Beiträgen. Die Bedienung ist wie üblich intuitiv und mir macht es einfach Spaß mit dem App umzugehen. Dazu das Promotion-Video

httpv://www.youtube.com/watch?v=v2vpvEDS00o

iCab mobile – ist ein Browser schwerpunktmäßig für das iPad/iPhone, welches aber auch Ableger für den großen Mac anbietet. Vorteile für das iPad gegenüber Safari liegen vor allem

  • im Tabbed-Browsing (im Gegensatz zu diesem nach meinem Empfinden umständlichen Gang über die Gesamtauflistung aller 9 Browserfenster),
  • in einer ganzen Liste von vorgefertigten Schnittstellen / Buttons, die eine Verbindung zu anderen Apps herstellen, z.B. Evernote, Instapaper, Google Reader, Good Reader, Twitter etc.
  • in der Möglichkeit, durch Filter unliebsame Werbung ausblenden zu lassen,
  • im Austausch der Lesezeichen zwischen Mac und iPad.

Der Browser enthält letztlich mehr Einstellungsmöglichkeiten und Erweiterungen als Safari, was ihn, für mich jedenfalls, auch vor allem auf dem iMac zu einer interessanten Sache macht.

Ein zu erwähnender Nachteil: iCab auf dem Mac wird bei Google-Dokumente nicht unterstützt. Ebenso scheint es Probleme bei der Darstellung von Gadgets/iGoogle zu geben, die mit Passworteingabe verbunden sind. Dies kann zum Teil behoben werden, indem man die Identität (unter Einstellungen) von iCab auf Safari umstellt.

Nicht ganz rund läuft bei mir aber das Gadget zu „remember the milk“. Mal sehen.

2000 Stunden – Ankündigung eines Lehrerblogs

httpv://www.youtube.com/watch?v=J-RzzWVmm78

Charles Ripley hat einen Blog angefangen. Interessanterweise ist er Englisch Lehrer in den USA und denkt darüber nach seinen Job hinzuwerfen, weil er keine Lust mehr auf die Diskussionen um überbezahlte Lehrer hat – u.a.

Interessant das Ganze, weil es einen Einblick in amerikanische Lehrer“verhältnisse“ gibt – und nicht nur das, denn der erste Eintrag in seinem Blog hat schon über 20 Kommentare erzeugt, die u.a. aus Russland, England, Frankreich und eben Deutschland kommen. Und bitter scheint man sich zu fragen, warum überall der Lehrer der Dumme ist.

Charles Ripley will nun die 2000 Stunden seiner Arbeit im nächsten Jahr dokumentieren. Ich hoffe, er hält durch. Ich warte gespannt auf seine Artikel.

Sozialkunde – leicht gemacht 10

Eigentlich wollte ich einen Artikel schreiben zum Thema „Meine schönsten Fehler im Unterricht“, wie er von Martin Kurz schon angerissen wurde – aber das muss ich mal verschieben, auch wenn eigentlich dieser Beitrag hier durchaus aus demselben Problemkreis heraus entsteht.

Rahmen:

Letzte Woche besuchte uns unserer zuständige Wahlkreisabgeordnete für den Bundestag, weil sie auf der letzten Berlinfahrt der Abschlussklassen terminlich nicht greifbar war. Das Gespräch mit den zehnten Klassen drehte sich dabei u.a. auch um den Beruf des Politikers und seinen Arbeitsaufwand. Ich hoffe mal, dass sie gecheckt haben, dass das doch kein so einfacher Job ist, wie man sich das allgemeinhin so vorstellt.

Nunja, die Zehnten stehen kurz vor der Abschlussprüfung, d.h. ich habe für meinen Unterricht die Wahl, Dinge durchzunehmen, die eventuell relevant für die AP Deutsch sind – sie also so zu motivieren – oder, naja, mich durchzuquälen. Oftmals aber sind sie derzeit so durch den Wind, dass ich kaum wirklich etwas vorbereite, sondern versuche mich durch die Tagespolitik zu retten.

Kurz: Im Sinne von Martin meine Unterricht schlecht vorbereite.

Eine solche schlechte Vorbereitung traf ich nun. Die Idee kam morgens am Frühstückstisch, die Arbeitsaufträge formulierte ich morgens vor der ersten Stunde. Und im Endeffekt finde ich diese Idee aber ziemlich genial. Schlecht ist diese Vorbereitung natürlich auch, weil ich mich nach Bekanntgabe der Aufträge einfach vorn ans Pult gesetzt und sie habe machen lassen. Und sie machten alle.

  1. Sucht euch einen Namen für eure zu gründende Partei.
  2. Wählt: Wahlkampfmanager (eventuell 2), Parteivorsitzenden, 
    Kanzlerkandidaten, Programmator (eventuell 2).
  3. Diskutiert und legt fest
    • ein Programm, das eure Ziele enthält zu den Themen Bildung,
      Atompolitik und Jugend/Familie
    • drei kurze Slogans für Wahlplakate
  4. Aufgaben zur Präsentation
    • der Wahlkampfmanager kümmert sich um ein Wahlplakat
    • der Parteivorsitzende stellt in einer kurzen Rede die Ziele aus
      dem Programm vor (2 Minuten)
    • der Kanzlerkandidat sagt, warum man ihn zum Kanzler
      wählen sollte (2 Minuten)
    • der Programmator fasst das Programm schriftlich zusammen

Der Zeitaufwand dafür war auf zwei Stunden festgelegt. Eine Klasse hatte eine Vertretungsstunde und ich habe bei denen dann diese Stunde zur Verfügung gestellt für die Arbeit und so kamen sie auf weitere Ideen, wie der Wahlkampf und die Plakate zu gestalten sind, dass es eine wahre Freude war. Sie saßen dann mit selbstgebastelten Fähnchen im Klassenzimmer oder verteilten kleine Visitenkarten mit Slogans. Da ich hier mehr Zeit hatte, nahm ich dann die Reden auf  Video auf.

Im Anhang hier unten findet ihr einige Wahlplakate zur Auswahl – sie stammen aus einer Klasse, die anderen werden erst in der nächsten Woche fertig. Die Videos würde ich natürlich gern zeigen, aber aus naheliegenden Gründen geht das natürlich nicht.

Ich habe das Projekt noch nicht ganz abgeschlossen, weil ich mir natürlich noch eine Reflektionsphase gönnen will. Im Sinne guten Unterrichts also die Lernziele erst hinterher ausdenke. Folgende Problematisierungen will ich aufwerfen – anreißen zumindestens:

  • Wie können politische Ziele auf einem Wahlplakat sinnvoll, informativ und greifbar formuliert werden / BZW: Wo liegen eben die Schwierigkeiten?
  • Liegt eventuell die Ursache für die „Politikersprache“ auch in den Medien begründet, die selten wirklich Zeit und Raum bieten für ausführliche Darstellungen von Zielen, Problemen und Diskussionen? (Loriot-Sketch…da gabs doch mal was? Talkrunde im Fernsehen, muss sich mal nachschauen)
  • Wie schwer ist es, seine politischen Vorstellungen zu vermitteln? Und zwar einem breiten Publikum?
  • Wie kann ich die Jugend erreichen mit komplexen Zusammenhängen der politischen Probleme?
  • Wie verändert ein Medienauftritt eventuell die Person und/oder die politische Message?

Sehr große Ziele, aber ins Gespräch kommen darüber kann man wohl schon.

 


Antworten auf Fragen, die keiner gestellt hat

Habe mal in meine Suchwort-Dingsbums-Geschichte reingeschaut, wo die Suchbegriffe drin stehen, mit denen man auf meine Seite kommt.

Da nun offensichtlich Menschen unterwegs sind, die Fragen haben, will ich diese kurz beantworten:

1. „Zweier ohne“ ist eine Novelle, die wunderbar im Unterricht benutzt werden kann. Ich habe sie unter folgenden Aspekten in kurzer Zeit durchgenommen: Freundschaft, Autor, Symbole, Charakterisierung Ludwig, die Novelle als Textform. Und den Film schauen wir uns auch noch an.

2. ATV 2 kann nach einem Jailbreak alle möglichen Filmformate abspielen und diese sogar von einem NAS streamen. Außerdem kann es nach Installation von XBMC durch Video-Addons auf internetbasierte Seiten/Server zugreifen und Filmmaterial von dort abspielen, z.B. RTLnow, Voxnow, Mediathek usw. Möglich ist auch das Surfen, was aber sehr umständlich ist. Man kann nicht: Fernsehschauen damit :D.

3. Ipad funktioniert wunderbar mit dem Beamer. Am besten mit dem VGA-Dock-Connector. Und im Unterricht kann man es toll verwenden.

4. Was ich alles hören kann? Unterrichtsvorbereitung? Sorry, Grundschule ist nicht mein Ding.

5. Motivation im Sozialkundeunterricht: Püh. Wie in jedem anderen Unterricht. In Sozialkunde Vieles/Alles an aktuellen Themen festmachen, nicht zu schematisch vorgehen und informiert sein.

6. m wiki kubiwahn: du suchst das Wiki, was ich im Unterricht verwende. Du bist hier also falsch :D. Frag mich nach der Stunde noch mal nach der Adresse.

6. Die Selbstmordschwestern: Wunderbares Buch, für den Unterricht sehr gut geeignet.

7. Bestrafung: Mir fällt da ziemlich viel ein. Aber da du fragst: in jedem Fall wird es schulische Konsequenzen haben. Wenn du Pech hast, wird dich dein Lehrer auch noch anzeigen und du wirst je nach Alter vor Gericht erscheinen…lass es also. Gib alles zu und entferne das Video. Und TU DAS NIE WIEDER!