5 Minuten Schulleitung

Eine Woche lang habe ich mich nun in dieses Stundenplanprogramm eingearbeitet – und mir die Augen viereckig geschaut. Und nach einigen Tagen des Planens (das klingt jetzt zielgerichteter als es war), sagte das Ding: „Alle Unterrichte verplant“. Wow.

Zurück zum Anfang. Ich übernehme langsam zwei neue Aufgaben: Stundenplan und Vertretungsplan. Beides läuft über Software, die wir seit Jahren an der Schule haben. Allen Respekt dem Programmier solcher Software. Auch wenn die Usability ungefähr in der Zeit von Windows 3.1 stehen geblieben ist, so meistert es doch seine Aufgaben. Das sage ich allerdings nach vielen Stunden der Klickerei und Planererei. Wie gesagt: am Ende hat es „Klack“ gemacht und das Ding war drin. Jetzt nur noch Endkontrolle und einige andere Arbeiten und fertig.

Ich jedenfalls begebe mich erstmal in die Ferien. Habe in den letzten 14 Tagen ein wenig am Limit gearbeitet, was mir, zugegebenermaßen, so lange nicht mehr passiert ist. Da war der Stundenplan, mit einer unendlichen Reihe von Prüfungen hinterher. Dazwischen fand der Probeunterricht statt. Unterrichtet werden musste. Dann noch den Vertretungsplan für die ersten Tage nach den Ferien. Klassenfotos musste ich machen (wieder zu spät angefangen). Der Notenschluss der zehnten Klassen lag auch vor mir, d.h. korrigiert werden musste auch.

Ich sag so was selten, aber es war echt ein wenig zu viel.

Die letzten Tage seit Montag bin ich jeden Morgen weit vor dem Wecker wachgeworden, vor allem immer mit dem Gedanken an etwas, was ich am Stundenplan nachschauen wollte oder dachte, vergessen zu haben. An den letzten zwei Tagen schlug es mir dann auf den Magen.

Das soll kein Jammern sein – vor allem, weil…

ein willkommener Effekt es am Donnerstagnachmittag war, dass ich auf der langersehnten Golfrunde auf 9 Löchern eine Menge Energie angestaut hatte. Allein die Längen mit dem 4er Eisen waren enorm – das lag so bei 170 bis 180 Metern vom Tee. Auf der Bahn 4, mit Dogleg rechts, habe ich ein Par gespielt – auf dem zweitschwersten Loch. Das habe ich noch nie. Allerdings hatte ich es auch bisher nie, dass ich auf Bahn 5 drei Bälle in den Wald schlug. Nahe der Wipfelhöhe.

Insgesamt also wäre es Zeit, die verschiedenen Dinge so parallel zu schalten, dass sie zweckmäßig sind. Es wäre Zeit zu überlegen, was ich will und was wichtig ist.

Was Nüchternes zum Thema Noten

Sollte eigentlich bei dem vorangegangenen Post zum Thema Korrigieren stehen, das war dann aber zu lang.

Ich hab das mal Studenten vorgerechnet. Nicht als Klagelied, sondern als Hinweis, den Beruf auch mal von der professionellen Seite zu sehen, die es erfordert, dass man Routinen entwickelt – auch in Bezug auf die Stundenvorbereitung.

Rechnung.

3 Deutschklassen im Schuljahr. Durchschnitt (an der Realschule): 29 Schüler.

Bedeutet pro Schulaufgabenphase: 87 Schulaufgaben.

Vier Schulaufgaben im Jahr (Klasse 5-8): 348 Schulaufgaben zum Korrigieren.

Am Gym gefordert, ich verpflichte jeden Schüler bei neu eingeführten Schulaufgabenformaten: Probeaufsätze. Früher zwei pro Schulaufgabe – heute nur noch ein Probeaufsatz.

Also alles mal 2: 696.

Also korrigiert man jeden Tag grob 2 Aufsätze – auch in den Ferien, an den Wochenenden usw.

Jede Schulaufgabe ist eine Note: 348.

In Bayern braucht jedes Kind laut Realschulordnung im Fach Deutsch im Schuljahr 10 Noten: 4 Schriftliche und 6 Mündliche.

Das sind also, im Fach Deutsch mit drei Klassen: 870 Noten. In einem Schuljahr.

Neben den drei Deutschklassen habe ich dann noch mit voller Stundenzahl etwa 6-7 Klassen in Geschichte. Das macht 696-1044 Noten mehr, da ich in den zweistündigen Fächern mindestens 4 Noten pro Schuljahr brauche, pro Schüler. In der Regel macht man 6 Noten pro Schüler, um die *,5 Kante zu vermeiden, die bei 2 Noten/Halbjahr oft vorkommt.

Sind zusammen 1566 Noten, pro Schuljahr. Oder 1914. Wenn ich mich nicht grob verrechnet habe.

Also über 1500 Einzelnoten, pro Jahr. Gefordert, laut Schulordnung.

In etwa also mache ich jeden Tag vier Noten, grob gerechnet. Von Montag bis Sonntag, an Wochenenden und in den Ferien.

Und bis dahin habe ich noch keine einzige Stunde Unterricht vorbereitet oder gehalten.

Stand meiner Berechnung: 15. Mai 2012

Urban Art – Berlin

Das RAW-Gelände in Berlin sieht man ankommend mit S- oder U-Bahn recht schnell. Meinen Schülern habe ich gesagt: Warschauer Straße – hochgehen auf die Brücke – umschauen – man kommt nicht vorbei daran. Und man erkennt von weiten, dass es ein freies, geduldetes Gebiet für jede Art von Graffiti und Streetart ist. Es findet sich zwischen der Warschauer, der Revaler und der Gärtnerstraße.


Raw Gelände auf einer größeren Karte anzeigen

Graffiti und Co. waren für mich, offen gesagt, lange Zeit entweder Schmiererei oder Gehabe von irgendwelchen HipHp-Möchtegern-Gangstern. Erst ein Freund in Berlin brachte mich da auf andere Ideen, indem er meine Frau und mich erst durch Mitte führte, dann durch Kreuzberg, schließlich nach Friedrichshain. Auf diesen Spaziergängen zeigte und erklärte er uns die ganze Palette. Seitdem gehe ich auch durch andere Städte mit immer demselben Blick in die Hauseingänge oder um Mauern herum.

Hinzu kommt, dass mein Freund (und ich letzte Woche mal aushilfsweise), den Schülern der Klassen, die ich auf Abschlussfahrt nach Berlin begleite, eine solche Tour quasi schenkt. Er meint, dass er dies vor allem aus Eigennutz macht, damit diese Art der Kunst auch andere Menschen beeindruckt und sie diese überhaupt sehen können.

Also einen Schnellkurs für den nächsten Großstadtbesuch. Alle folgenden Bilder stammen aus Berlin, Kreuzberg, Mitte und Friedrichshain. Überwiegend vom ersten langen Gang aus dem Frühjahr 2009.

Das Tag – ein schnell hingeworfener Schriftzug, der meist den Namen oder Alias des Writers (Sprayer) darstellt.

Das Throw-Up – ein großer schnell hingeworfener Schriftzug, meist nur umrandet, manchmal gefüllt. (Im Beispiel über der Radfigur)

Das Piece – ein aufwändiger Schriftzug, der quasi die große Ausarbeitung eines Tags darstellt. Kann auch von einer Crew angefertigt sein, wenns halt sehr groß ist.

Der Character – ist eine Besonderheit, wenn sich aus einem Buchstaben (oder einfach nur so) eine gesprayte Figur ergibt.

Das Stencil – entsteht aus dem Sprayen mit Schablonen, von denen mehrere übereinander rgelegt werden können, um bestimmte Effekte zu erzeugen. hier dürfte ein Berliner Banksy fotografiert worden sein in der Nähe der Hackeschen Höfe. Darunter zwei weitere beeindruckende Stencils. Am Ende mein Lieblings-Stencil von alias, das mittlerweile auch mein Büro ziert (also als Posterfoto).

Ein Paste-Up – beschreibt ein Motiv, welches auf ein Poster gesprayt oder gedruckt wurde. Einer der bekannten Berliner Künstler, der hierfür bekannt ist, nennt sich El Bocho. Bekannt wurde er vor allem durch seine Figur Little Lucy, welche eine kleine Katze hat, die sie auf verschiedenste Weise umbringt. El Bocho hat noch mehr zu bieten, aber ich finde grad keine Fotos.

Das Cut-Out – ist eine andere Form, bei dem die abgedruckte Figur ausgeschnitten wird. Als zweites wieder ein El Bocho.

Dann noch ein paar andere Formen, z.B. der Sticker (meist bemalt oder bedrucktes Post-Etikett für Pakete) oder auch 3D-Kunst, z.B. aus Pappe oder Styropor, die Kachel (tile) oder als Ministeck.

Ganz große Formen gibt es auch. Ob man sie als Murals bezeichnen kann, wo eine ganze Mauer oder Wand benutzt wird, kann ich nicht genau sagen. Beeindruckend sind sie allemal. Der Mann, der aus den Männern besteht findet sich in Kreuzberg, wenn mich nicht alles täuscht in der Nähe der Weidendammer Brücke. Von dieser kann man auf jeden Fall den blu sehen, also den großen Mann mit den Ketten aus Uhren, wenn man in Richtung Kreuzberg schaut. Die Entstehung dieses Wand-Graffitis ist bei youtube dokumentiert.

Youtube

httpv://youtu.be/RaOn1e6sLEc

Und zum Schluss hat jeder für Streetart bekannte Stadtteil eine sogenannte Superwall. Auf dieser verewigen sich alle aktiven Künstler mit einem oder mehreren Werken. Hier auf einem Blog habe ich einen Ausschnitt der Superwall im Boxhagener Kiez in Friedrichshain gepostet.

Ich kann mir die Namen der meisten leider nicht merken und habe auch noch viel, viel mehr Bilder. Spannend wird es dann, wenn ich in anderen Großstädten umher laufe und Bekanntes entdecke – und Neues auch. Ich habe mal versucht, einige weitere Fotos in einer eigenen Foto-Galerie zu sammeln, komme aber mit dem Feintuning der Seite und der Software nicht hinterher.

Eine der ersten, die bisher Streetart wissenschaftlich oder zumindestens im Überblick dargestellt hat hat, ist Julia Reinecke. Im Anfang ein schöner Überblick, am Ende sehr soziologisch.

Eine Masterarbeit findet sich auf reclaimyourcity.net.

Bisschen was zu den Begriffen.

Als weiterführende Links empfehle ich:

http://www.reclaimyourcity.net

Hier lassen sich Werke und Streetart-Künstler der ganzen Welt in Fotos abrufen. Der Slogan „Reclaim Your City“ bezeichnet dabei die Forderung, sich die Städte zurückzuerobern. hier in dem Sinn, dass die Menschen sich nicht nur passiv den Bildern der Werbung aussetzen müssen, sondern ihre eigene Kunst in den Straßen ausstellen sollen.

Streetart Berlin Piraten.

Der Name spricht für sich.

Urban Art in Berlin

Tagesaktuelle Seite um alle Formen von Urban Art in Berlin.

Deutsch – schnell gemacht 7,5 : Das vergessene Arbeitsblatt

Da war doch noch was….Das Arbeitsblatt. Also die ersten beiden Seiten sind’s, dritte Seite die Einstiegsfolie. Das Aufgabenfeld habe ich frei gelassen, weil da sicher jeder so seine Fragen hat.

heine_buechner_vormaerz

Ich habe wie gesagt, den Hessischen Landboten noch im Zusammenhang mit der Occupy- und 99%-Bewegung, ebenso mit Anonymous besprochen, weil ich doch gewisse Ähnlichkeiten sah.

Ein Arbeitsblatt – mehrere Anwendungen.

5 Minuten – Aufgaben der Schulleitung

Eine der häufigsten Fragen nach meiner Ernennung zum Zweiten Realschulkonrektor war: „Und wie ist es so mit dem Vertretungsplan?“

Also mal zur Aufklärung: Der Konrektor macht nicht automatisch den Vertretungsplan.

Vielmehr ist es so, dass der Schulleitung bestimmte Aufgaben zufallen, die sie unter sich aufteilt oder aber weiter an andere Kollegen delegiert. Mit bestimmten Aufgaben verbunden sind dann natürlich auch Ermäßigungsstunden, die das wöchentliche Stundenkontingent reduzieren. Nachvollziehbarerweise gibt es Aufgaben, die unmittelbar beim Schulleiter liegen, z.B. die Unterrichtsverteilung, Klassenbildung oder auch höhe Ordnungsmaßnahmen. Andere werden verteilt.

Die Anzahl der Schulleitungsmitglieder hängt i.d.R. von der Größe der Schule ab. Wir z.B. sind so groß, dass es drei Mitglieder gibt. Sinken die Schülerzahlen, wird nicht etwa der 2. Konrektor entlassen, sondern er bleibt in diesem Amt bis zu seiner Pensionierung und dieser Platz wird nicht neu besetzt.

Achja, um das nächste Fehlurteil aufzulösen: ich bin nicht der Stellvertreter des Chefs. Dieses Amt fällt nur dem Ersten Konrektor zu. Daher steht auch bei mir an der Bürotür nicht „Stellvertreter“, sondern „Mitarbeiter der Schulleitung“. Als solches, nur mal beispielhaft, fallen mir u.a. folgende Aufgaben zu: Organisation der Vergleichstests, Pflege der Schulhomepage, Organisation und Durchführung des Probeunterrichts, Betreuung von Praktikanten, Organisation der Aufsichten und Sprechstunden u.v.m.

Neben diesen Aufgaben bin ich noch Fachbetreuer des Faches Deutsch und neuerdings Medientutor oder -berater. Ja. Aber letzteres muss noch gedanklich und inhaltlich gefüllt werden. Vielleicht hilft mir das Netz dabei.

Darüber hinaus sucht man sich logischerweise auch eigene Aufgaben. Bei mir war das von Anfang an die Verbesserung des Informationsflusses innerhalb und außerhalb der Schule und die Unterstützung der Klassleiter in ihren Arbeiten.

Wie bei vielen Aufgaben und Bereichen in der Schule, liegt es an der Person, wie das Amt be- und ausgefüllt wird. Der Handlungsspielraum dabei ist oft größer als man denkt.